pte20070516019 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

BBC verteidigt Kinderfernsehen

"Kein monokausaler Zusammenhang zwischen TV und Erkrankungen"


Schadet Fernsehen der kindlichen Entwicklung? (Foto: pixelio.de)
Schadet Fernsehen der kindlichen Entwicklung? (Foto: pixelio.de)

London/München (pte019/16.05.2007/11:42) Der britische Sender BBC http://www.bbc.co.uk macht sich fürs Kinderfernsehen stark. Als Reaktion auf eine Reihe von Studien, die den TV-Konsum als Ursache für Erkrankungen, Übergewicht und Lernschwächen bei Kindern sehen, will die BBC nun eine eigene unabhängige Untersuchung in Auftrag geben. Diese soll nachweisen, dass das Kinderfernsehen nicht die Wurzel allen Übels ist und nicht jede negative Entwicklung eines Kindes schlichtweg auf den TV-Konsum zurückzuführen ist, berichtet der Guardian. Richard Deverell, Leiter des Bereichs Kinderfernsehen bei der BBC, zeigt sich skeptisch gegenüber dem Wahrheitsgehalt vieler Studien, die das Fernsehen für Depressionen, Diabetes und Krebserkrankungen verantwortlich machen.

Es gebe keinen monokausalen Zusammenhang zwischen TV und bestimmten Erkrankungen, heißt es auch vom Internationalen Zentralinstitut für Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) http://www.br-online.de/jugend/izi in Bayern. Dennoch sei nachgewiesen, dass Vielsehen besonders Kindern unter sechs Jahren tatsächlich schadet. "Eine aktuelle US-Studie (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070508034 ) hat zum Beispiel gezeigt, dass Kinder, die vor ihrem dritten Geburtstag täglich mehr als drei Stunden ferngesehen haben, in der Schule schlechter abschneiden. Vielsehen im Alter von drei bis fünf Jahren geht zudem einher mit einer Verschlechterung der Leistungen in Mathematik", sagt Maya Götz, Leiterin des IZI, auf Nachfrage von pressetext. Der Schritt der BBC, sich für das Kinderfernsehen einzusetzen, sei nachvollziehbar und zu begrüßen. Immerhin habe ein öffentlich-rechtlicher Sender - auch in Deutschland - die Aufgabe, einen Bildungsauftrag zu erfüllen und davon dürfe man auch die Kinder nicht ausschließen.

"Es gibt auch sehr gute Formate. Wir untersuchen die Fernsehlandschaft zudem nicht nach Zahlen und Marktdaten, sondern fragen vielfach bei den Kindern nach, was gut ankommt, was sie mögen und was ihnen wichtig ist", erklärt das IZI seine Aufgabe gegenüber pressetext. Bei der BBC zeigt man sich nun bemüht darum, genauer zwischen Ursache und Zusammenhang in Bezug auf Kinderfernsehen und die Entwicklung der jungen Generation zu unterscheiden. Laut Deverell kann nicht allein das Fernsehen schuld an allem sein. Dennoch zeigt er sich offen und will zunächst die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Studie abwarten und dann entsprechend reagieren. "Die BBC sieht durchaus ihre Verantwortung. Wenn es einen Beweis für das Unheil des Kinderfernsehens geben sollte, werden wir daran arbeiten", so Deverell.

(Ende)
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