pte20070629034 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

USA: Importverbot von kontaminiertem Fisch aus China

Fünf Zucht-Fischarten enthalten krebserregende und gesundheitsschädliche Stoffe


Foto: pixelio
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Rockville/Bonn (pte034/29.06.2007/13:55) Die US-amerikanische Food and Drug Administration FDA http://www.fda.gov hat ein Importverbot für fünf chinesische Fischarten aus Aquakulturen ausgesprochen. Grund dafür sind zum Teil gefährliche Substanzen, die in den Fischen und in Shrimps gefunden wurden. Das Embargo soll erst dann wieder aufgehoben werden, wenn die Importeure nachweisen können, dass diese Stoffe nicht mehr in den Produkten enthalten sind. Betroffen vom Verbot sind Aale, Welse, Shrimps, Hasel und Pangasius.

"Die FDA reagiert mit dem Embargo, da zahlreiche Import-Fische aus chinesischen Aquakulturen gefährliche Chemikalien sowie verbotene Lebensmitteladditive aufweisen", erklärte David Acheson, Stellvertretender Commissioner for Food Protection bei der FDA. Gefunden wurden in den Fischen unter anderem Nitrofuran, Malachitgrün, Gentianviolett und Fluoroquinolone. In den USA ist kein einziger dieser Stoffe in Aquakulturen zugelassen. "Solange die Importeure nicht nachweisen können, dass diese Stoffe aus den betreffenden Produkten verschwinden, wird es keine Aufhebung des Importstopps geben", erklärt Acheson. Es habe bereits vorher Warnhinweise gegeben, die nunmehr vollzogene Regelung sei aber bei weitem die schärfste. "Einige der Substanzen haben im Langzeit-Tierversuch zur Krebsbildung geführt", erklärt Acheson.

"Im Falle von Nitrofuran ist das tatsächlich berechtigt", meint der Experte Hans Büning-Pfaue vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften und Leiter des Fachbereichs Lebensmittelchemie II der Universität Bonn http://www.lebensmittelchemie.uni-bonn.de im pressetext-Interview. Nitroduran sei eine toxisch sehr bedenkliche Substanz, so der Wissenschaftler. Das Antibiotikum ist seit 1993 in der EU verboten, da es im Verdacht steht, Krebs auszulösen und das Erbgut zu schädigen. 2002 wurden in zahlreichen Geflügel- und Shrimps-Importen aus Asien - damals aus Thailand - Spuren des Antibiotikums gefunden.

Im Falle von Malachitgrün, einem bekannten wirkungsvollen Antiparasitikum und Antimykotikum für Fische, sei das nicht wirklich nachvollziehbar, meint Büning-Pfaue. Das gleiche gelte auch für Gentianviolett. Die Gruppe der Fluoroquinolone gehört zu den Breitband-Antibiotika, die als humane Arzneimittel zugelassen sind und zum Teil auch in der Fischzucht verwendet werden. "Bei den Fluoroquinolonen und auch bei den Tretrazyklinen, die beide für Aquakulturen zugelassen sind, gilt die Einhaltung besonderer Wartezeiten", meint der Wissenschaftler. "Diese Wartezeiten werden von Veterinärmedizinern genau überwacht und betragen zwischen einer und drei Wochen - bis das Antibiotikum im Fisch metabolisiert ist." Kritiker meinen, dass die Verwendung von Fluoroquinolonen zu Resistenzen gegen Krankheitserreger beim Menschen führen können und führen das Beispiel Australiens an: Seit dem Verbot der Verwendung von Fluoroquinolonen in Tierfutter sanken bei menschlichen Patienten die Infektionen mit antibiotikaresistenten Stämmen von Campylobacter jejuni - einem Bakterium, das typische Durchfallerkrankungen nach Kontakt mit verunreinigten Lebensmitteln auslöst.

"In der EU ist man auf solche Fälle ganz hervorragend vorbereitet", erklärt Büning-Pfaue, denn das ausgezeichnete System innerhalb der EU verspricht eine sehr gute Überwachung. In jedem EU-Staate gebe es Labors, die solche Untersuchungen durchführen können. "Das ist die allerbeste Voraussetzung für die Importeure", so der Experte. Der sorglose Umgang mit Antibiotika in chinesischen Shrimps - etwa mit dem Antibiotikum Chloramphenicol - ist immer noch in Erinnerung", meint der Wissenschaftler abschließend im pressetext-Interview. China ist weltweit der größte Produzent von Fischen aus Aquafarmen. Rund 70 Prozent der dort hergestellten Tiere sind für den Export bestimmt. Alleine die USA importierten 2004 Fisch im Wert von 1,2 Mrd. Dollar. Die FDA-Experten entwarnen allerdings: "Wer solche Fischprodukte im Tiefkühlfach hat, braucht sie nicht wegzuwerfen, denn die Gefahr geht in erster Linie von einer Langzeitbelastung solcher Lebensmittel aus", so Acheson.

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Aussender: pressetext.austria
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