pte20070709036 Forschung/Entwicklung, Kultur/Lifestyle

USA: Auch die Pferde sind viel zu dick

Fettes Gras als Ursache für fettleibige Huftiere


Middleburg (pte036/09.07.2007/16:50) Nicht nur der durchschnittliche US-Bürger, sondern auch seine treuen Gefährten Hund und Katze leiden unter Fettsucht. Nun hat ein Forscherteam des Virginia-Maryland Regional College of Veterinary Medicine http://www.vetmed.vt.edu und der Virginia Tech entdeckt, dass auch Pferde viel zu dick sind und ernste gesundheitliche Schäden aufweisen.

Craig Thatcher und sein Team haben in den USA insgesamt 300 zufällig ausgewählte Pferde im Alter von vier bis 20 Jahren untersucht. Die Tiere wurden vermessen und gewogen. Zudem wurden die Blutfettwerte und andere medizinische Indikatoren erhoben. 51 Prozent der untersuchten Pferde waren entweder zu dick oder sogar fettleibig. US-weit, schätzen die Experten, könnten es fast 20 Prozent aller Pferde sein, die zu fett sind. Die Probleme, die auch fettleibigen Menschen immer wieder zu schaffen machen, sind der Bewegungsmangel und zu viel Nahrung. Dass amerikanische Hunde und Katzen ebenso wie ihre Herrchen einfach zu viel essen und zu wenig Bewegung machen, beunruhigt Human- und Veterinärmediziner gleichsam. Auch den beliebten Haustieren wird - ebenso wie ihren Herrchen - immer häufiger eine Diät verschrieben. Angesagt ist also das rasche Handeln seitens der Tierhalter. Das gilt natürlich auch bei den Pferden.

"Fettleibigkeit ist in den vergangenen zehn Jahren zu einem Gesundheitsrisiko bei Pferden geworden", meint Scott Pleasant, Veterinärmediziner am Virginia-Maryland Regional College of Veterinary Medicine. Zu den häufigsten Erkrankungen der Pferde zählt etwa die Hufrehe (Laminitis). Sie entsteht durch eine Unterbrechung des Blutflusses zur Huflederhaut, die das Hufbein im Fuß gegen die Hornwand sichert. Eine Entzündung schwächt die Huflederhaut oft für immer und greift in die Hufbein-Hornwand-Verbindung ein. Die Erkrankung ist für die Tiere schmerzhaft und gefährlich.

Das plötzliche Ansteigen der Fettleibigkeit bei den Huftieren führen die Experten aber nicht auf das verabreichte Futter oder die vom Besitzer gegeben Leckerli zurück, sondern auf das fette Gras auf den Weiden der USA. Diese speziell gezüchteten Gräser dienen in erster Linie der Aufzucht von Rindern und anderem Vieh. Sie könnten bei Pferden schuld an den Gewichtsproblemen sein, glaubt Pleasant. Allzu oft würden nämlich auch Pferde auf diesen Wiesen grasen. Ein anderer Grund ist der Mangel an Auslauf. "Die meisten Pferde, die wir untersucht haben, litten ganz einfach an Bewegungsmangel", meint der Forscher. Zu weit wäre das Leben der "modernen" Pferde von jenem entfernt, für das sie eigentlich evolutionär geschaffen wurden, meint der Wissenschaftler. Pferde sind umherstreunende Weidetiere in spärlich bewachsenem Grasland. Als Haustiere verrichteten sie früher schwere Arbeiten als Zug- und Lastentiere. Heute verrichten sie nur noch leichte Tätigkeiten.

Die Untersuchungen an den Pferden habe auch für den Menschen seine Bedeutung, zeigt sich Thatcher überzeugt. "Menschen, die an Fettsucht leiden, haben ständig Entzündungen in ihrem Körper. Wenn man dies auch bei fettleibigen Pferden nachweisen kann, könnten die Pferde als Tiermodell für Untersuchungen der Fettsucht beim Menschen dienen", so der Forscher.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-811 40-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|