pte20070724015 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Nokia schnappt sich YouTube-Rivalen Twango

Ausbau der neuen Umsatzquelle Internet-Services


Twango soll Nokias Internet-Services aufpolieren (Screenshot: twango.com)
Twango soll Nokias Internet-Services aufpolieren (Screenshot: twango.com)

Espoo/Redmond (pte015/24.07.2007/12:05) Im Ringen um die Vormachtstellung bei Web-2.0-Anwendungen im Mobilfunksektor hat sich Branchenprimus Nokia mit Twango http://www.twango.com einen Anbieter von Sharing-Lösungen für die Verwaltung und den Tausch von Media-Daten geschnappt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Wall Street Journal (WSJ) hat Nokia knapp 70 Mio. Euro bezahlt. "Die Twango-Übernahme ist ein konkreter Schritt in Richtung unserer Internet-Services-Vision, nach der wir jederzeit und von jedem Endgerät aus Zugang zu Informationen, Unterhaltung und Social Networks bieten wollen", so Anssi Vanjoki, Chef der Multimedia-Sparte bei Nokia, heute, Dienstag, in einer Aussendung.

Twango wurde im Jahr 2004 von fünf ehemaligen Microsoft-Managern gegründet und hat zehn Angestellte. Anders als die größeren Wettbewerber wie Flickr oder YouTube bietet das Unternehmen Lösungen für eine Reihe von Medien, wie Fotos, Videos oder Audio-Dateien. Twango rechnet nach der Übernahme durch Nokia mit einer erheblichen Aufstockung des Mitarbeiterstamms und der Möglichkeit, seinen Sharing-Service weltweit anzubieten. Laut WSJ wird der Name Twango der Übernahme möglicherweise zum Opfer fallen. Die Software soll in die Nokia-Telefone integriert werden.

Nokia drängt bereits seit einiger Zeit verstärkt ins Internet-Service-Geschäft. So wurden in den vergangenen Monaten die Musik-Download-Plattform Loudeye und die deutsche Navigationssoftware-Firma gate5 übernommen. Erst Ende Juni kündigte der Mobilfunkriese eine neue Gruppenstruktur ab Januar 2008 an. Den großen Erwartungen im Internetbereich soll etwa die Einrichtung des neuen Segments "Services & Software" Rechnung tragen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070620036 ).

"Angesichts der Tatsache, dass Handys über immer Funktionen verfügen, liegt es auf der Hand, dass ein Hersteller in diesem Bereich hinzukauft und damit zusätzliche Services bieten kann", meint Erste-Bank-Analyst Rene Jürgen Ulamec im Gespräch mit pressetext. Zudem gehe Nokia mit der im Vergleich kleinen Akquisition kaum Risiken ein, so der Analyst. Nokia hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 140 Mio. internetfähige Handys mit Kamera verkauft.

Der Web-2.0-Hype hat neben Nokia weitere Handyhersteller veranlasst, sich auf das neue Metier einzulassen. So hat etwa der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung ein Mobiltelefon angekündigt, das das direkte Hochladen von Videos auf Social-Networking-Seiten ermöglicht (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070712004 ). LG entwickelt ein YouTube-Handy mit direkter Anbindung an die Videoplattform.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Jörn Brien
Tel.: +43-1-81140-318
E-Mail: brien@pressetext.com
|