pte20070927036 Medien/Kommunikation, Sport/Events

Printmedien bestechen mit "haptischer Erotik"

Österreichs Zeitungsmacher blicken Zukunft optimistisch entgegen


Wien (pte036/27.09.2007/14:47) Der österreichische Printmarkt erfreut sich bester Gesundheit und entwickelt sich so gut wie seit Jahren nicht mehr. So der Tenor unter den vertretenen Zeitungsmachern am diesjährigen Printgipfel der Österreichischen Medientage http://www.medientage.at . Die Diskutanten sind sich einig darüber, dass sich die Zeitungsbranche vor der digitalen Zukunft in keiner Weise fürchten muss. Im Gegenteil glaubt die Expertenrunde vielmehr daran, dass gerade Print von der Digitalisierung profitieren und es für elektronische Medien weitaus schwieriger sein wird, sich aufgrund der zunehmenden Fragmentierung weiterhin erfolgreich zu positionieren. "Print kann vieles, was das Internet nicht kann. Eine Zeitung kann man überall hin mitnehmen, egal, ob ins Bett oder in die Badewanne. Print wird überleben, denn Print hat eine haptische Erotik", blickt Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin des Standard, positiv in die Zukunft.

Durchwegs optimistisch gibt sich auch Horst Pirker, Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ). "So gut wie es derzeit für die Zeitungen aussieht, hat es in der gesamten Geschichte nicht ausgesehen. In Zukunft wird es immer mehr darum gehen, wer die Rechte an Inhalten hat und in diesem Fall haben Printmedien einen klaren Vorteil." Denn im Gegensatz zu TV-Stationen, die kaum eigene Rechte vermarkten können, werde in den Zeitungsredaktionen viel mehr eigener Content erzeugt und infolge auch mehr eigene Rechte. Dieser Umstand wird sich laut Pirker letztlich auch in Finanzierungsfragen niederschlagen und es den Zeitungen ermöglichen, auch künftig profitabel zu sein. "Die Redaktionen verfügen bereits über den Content bzw. die Rechte. Die Stärke von Inhalt und Kreation wird das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zu anderen Medien werden", so Pirker weiter.

Dass der Printmarkt künftig nicht untergehen wird, scheint auch für alle anderen Vertreter aus der Branche ein sicheres Faktum zu sein, wenngleich sie sich über das ideale Geschäftsmodell naturgemäß uneins sind. So pocht Wolfgang Fellner, Herausgeber der Tageszeitung Österreich, weiterhin auf sein Hybridmodell aus Gratis- und Kaufzeitung, während für den Chefredakteur der Wiener Zeitung, Andreas Unterberger, die Qualität im Hinblick auf den Standort Österreich mehr in den Mittelpunkt gestellt werden sollte. Dass die Printmedien vom haptischen Erlebnis profitieren, unterstreicht auch Georg Weiland, stellvertretender Chefredakteur der Kronenzeitung und sieht ebenfalls größere Schwierigkeiten auf die elektronischen Medien zukommen.

Die Verbindung von Online und Print bzw. die multimediale Vermarktung des Produktes Zeitung steht für alle Branchenvertreter klar im Mittelpunkt. Sowohl News-Geschäftsführer Oliver Voigt und Presse-Chefredakteur Michael Fleischhacker als Christoph Kotanko, Chefredakteur vom Kurier, und Hermann Petz, Verleger der Tiroler Tageszeitung, glauben an das Überleben der Zeitung in Verbindung mit crossmedialen Geschäftsmodellen. "Die multimediale Vermarktung spielt eine große Rolle, allerdings glaube ich nicht an den Begriff 'Online First'. Es stellt sich durchaus die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, um Inhalte ins Netz zu stellen", so Kotanko, der auch weiterhin auf exklusive Stories im Printbereich setzt. Weniger Angst vor der Reichweite des Internets hat man offenbar bei der Presse. "Ich denke, der Zeitpunkt, wann eine Geschichte online geht, ist völlig irrelevant. Es wird in Zukunft nicht mehr darum gehen, als Zeitung morgens um sechs die Leser mit aktuellen News zu versorgen." Diese Ansicht teilt auch Fellner. "Unsere Aufgabe wird es sein, mehr Hintergrundinformationen zu liefern und vor allem, die Jugend zu mobilisieren. Daher setzen wir auf die Gratisversion von Österreich, um junge Menschen unter 25 Jahren wieder als Leser zu gewinnen."

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