pts20071107039 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

110 Jahre Kathodenstrahlröhre

Braunsche Röhre bestimmte lange Zeit den TV-Gerätemarkt


Nürnberg (pts039/07.11.2007/17:15) 110 Jahre ist es her, dass der Physiker Karl-Ferdinand Braun (1850-1918) die Kathodenstrahlröhre entwickelte. Er schuf damit die Basis für die elektronische Bilddarstellung. Der Bedeutung dieser Entwicklung entsprechend, wurde die Kathodenstrahlröhre später nach ihm als Braunsche Röhre benannt.

Vereinfacht dargestellt, werden mit Hilfe eines Elektronenstrahls auf der Frontscheibe der Kathodenstrahlröhre Leuchtpunkte angeregt und so die Fernsehbilder angezeigt. Die Braunsche Röhre ermöglichte den Siegeszug des elektronischen Fernsehens ab 1931, anfangs nur in Schwarz/Weiß, später dann in Farbe. Im Laufe der Zeit wurden aus kleinen Röhren mit rund 23 x 26 cm großem Bild leistungsfähige, kontrastreiche und brillante Bildröhren. Ende der 60er Jahre ermöglichte der größere Ablenkwinkel der Elektronenstrahlen größere Bilddiagonalen. Die 100 Hertz-Technik gewöhnte in den 80er Jahren dem TV-Bild das Flimmern ab und die Bilddiagonalen erreichten mit rund einem Meter die wirtschaftlich maximal sinnvolle Größe. Mitte der 90er Jahre begann die Umstellung auf das Breitbildformat 16:9. Größtes Problem blieben aber die Baugröße und das Gewicht der Braunschen Röhren bei größeren Bilddiagonalen.

Diese Nachteile erleichterten den Technologieumschwung bei den Fernsehgeräten. LC- und Plasma-Displays erreichen bei deutlich geringeren Abmessungen und reduziertem Gewicht inzwischen Bilddiagonalen von fast zwei Metern. Sie ermöglichen durch ihre Leistungsfähigkeit auch die Einführung des hoch auflösenden Fernsehens HDTV.

In Deutschland steht das Jahr 2006 für die Ablösung der Röhrengeräte durch die Flat-TVs. Mit mehr als drei Millionen verkauften LCD- und Plasma-Geräten wurde erstmals die Anzahl der verkauften Röhrengeräte (2,7 Mio.) übertroffen. Für 2007 erwarten die Marktforscher einen Absatz von rund 4,4 Millionen Flat-TVs und weniger als 1,5 Millionen Röhrengeräte in Deutschland. Beim Umsatz hatten LCD- und Plasma-Fernseher mit mehr als zwei Milliarden Euro bereits 2005 die Nase vorn. Mit Röhrengeräten wurde 2005 ein Umsatz von 1,3 Milliarden Euro erzielt. Für 2007 wird ein Verhältnis von 4,24 Milliarden Euro (LCD und Plasma) gegenüber knapp 330 Millionen Euro (Röhre) erwartet.

Auch in den europäischen Märkten spielen Fernsehgeräte mit Bildröhren nur noch eine untergeordnete Rolle. Im Jahr 2006 haben die Flachbild-Technologien die Bildröhre endgültig überholt. LCD- und Plasma-Fernseher erzielten mehr als 85 Prozent des Fernsehgeräte-Umsatzes in Europa*. Auch in Westeuropa übertrafen die modernen flachen Geräte erstmals die Röhrentechnik in Stückzahlen: Flachbild-Fernseher wurden rund 16,6 Millionen Mal ver-kauft, Röhrengeräte nur noch 14,6 Millionen Mal.

Entgegen der Umsatz- und Absatzzahlen ist der Generationswechsel der Bildschirm-Technologien noch lange nicht abgeschlossen. Obwohl seit dem Jahr 2000 mehr als 5,5 Millionen Flat-TVs verkauft wurden, ist in den deutschen Haushalten die Röhrentechnik mit einem aktuellen Bestand von mehr als 45 Millionen Stück weiterhin prominent vertreten. In den europäischen Haushalten* stellen die Röhrenmodelle unter den vorhandenen Fernsehgerä-ten ebenfalls noch die große Mehrheit. So gab es Ende 2006 erst in rund 16 Prozent der europäischen Haushalte* einen Flat-TV. Für die Consumer Electronics-Branche wird der Bedarf an Flachbildfernsehern entsprechend noch lange anhalten und für kräftige Wachstumsimpulse sorgen.

* Basis: 10 Länder in Westeuropa

(Ende)
Aussender: gfu - Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) mbh
Ansprechpartner: Roland Stehle
Tel.: +49 911/3777900
E-Mail: stehle@gfu.de
|