pte20071127004 Tourismus/Reisen, Bildung/Karriere

Bessere Ferienaufteilung entlastet Umwelt

Experte fordert Ausdehnung des 90-Tages-Ferienkorridors


Leipzig (pte004/27.11.2007/06:10) Die Schulferien in Deutschland müssen besser geplant werden. Zu diesem Schluss kommt Axel Dreyer, Professor für Tourismuswirtschaft am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Harz http://www.hs-harz.de auf dem Leipziger Fachkongress "Familien reisen". Dreyer fordert, dass der Ferienkorridor im Sommer deutlich verlängert werden müsse. Eine solche Verlängerung würde dich positiv auf die Umwelt und der Fremdenverkehrswirtschaft mehr bringen.

"Der Ferienkorridor - gerechnet vom ersten Ferientag des mit den Ferien beginnenden Bundeslandes bis zum letzten Ferientag des 16. Bundeslandes - muss über 90 Tagen liegen", erklärt Dreyer http://adreyer.hs-harz.de gegenüber pressetext. Besser wäre es noch, auch die übrigen Ferien mit einem gerechten System geschickt über das ganze Jahr zu verteilen, meint der Experte. Die Folgen einer solchen "Ferienumstellung" wären vielfach messbar. "Allein die wirtschaftliche Auslastung vieler touristischer Betriebe oder anderer Fremdenverkehrseinrichtungen wäre um ein Vielfaches größer", argumentiert Dreyer. Die Beherbergungsbetriebe wären zum Beispiel gleichmäßiger ausgelastet, was die Beschäftigung von Mitarbeitern erleichtere. Zudem könnte eine Entzerrung der Reisenachfrage erreicht werden, die dazu führt, dass Familien nicht mehr die teuren Hochsaison-Preise zahlen müssten und sich auch einkommensschwache Familien den Urlaub leisten könnten.

Eine Verlängerung des Ferienkorridors hätte auch Auswirkungen auf die Umwelt, meint der Forscher, denn dadurch könnte sich das Verkehrsaufkommen und die damit verbundenen Staus verhindern lassen. Überzeugt von den Berechnungen des Forschers sind auch der ADAC und der Deutsche Tourismusverband. Beide unterstützen die Forderung nach einem längeren Zeitraum der Sommerferien. "Gerecht wäre ein rollierendes System, in dem jedes Bundesland mal früh, mal mittendrin und mal spät mit den Sommerferien beginnt", sagt Dreyer. Eine solche Forderung formulierte auch der Tourismus-Experte Horst Opaschowski http://www.opaschowski.de in einem pressetext-Interview zum Thema "Nachhaltiger Tourismus": "Aus ökologischer Sicht müsste der Zeitraum der Schulferien so verlängert werden, dass ein einziger rollierender Frühjahrs-Sommer-Herbst-Ferienblock zwischen April und September/Oktober entsteht."

Dass der Ferienkorridor 90 Tage dauern könne, sei ja vor 20 Jahren bereits bewiesen worden. "Am schlimmsten gestaltete sich das Urlaubsjahr 2003: Damals war die gesamte Ferienzeit auf 70 Tage beschränkt." Derzeit liege die gesamte Ferienlänge bei 82 bis 83 Tagen. Eine breitere Streuung der Ferientage, bringe deutliche Vorteile. "Ich vermute politische Eitelkeiten hinter dem Festhalten der derzeitigen Regelung", meint der Experte. Die bisherigen Ausnahmen für Bayern und Baden-Württemberg, die immer erst im Spätsommer mit den Ferien beginnen, entbehrten inzwischen jeglicher Grundlage. Die Kultusministerkonferenz - die Konferenz der für die Schulferien verantwortlichen Kultusminister - müsse nun endlich eine vernünftige Regelung beschließen.

Dreyer hatte die Forderung zur Verlängerung des Ferienkorridors schon 2004 vor dem Bundestagsausschuss "Tourismus" aufgestellt. Inzwischen haben sich mehrere Organisationen seiner Forderung angeschlossen. Die Kultusministerkonferenz entscheidet möglicherweise schon in ihrer kommenden Sitzung im Dezember über die Ferien von 2011 bis 2017. "Eine Akkordierung der Ferien, auch mit jenen im benachbarten Ausland, macht durchaus Sinn. Das würde sicherlich auch für österreichische Tourismusbetriebe im Bereich des Incoming von großem Interesse sein", erklärt der Experte abschließend im pressetext-Interview.

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