pte20071128033 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Europas Produktionsfirmen mögliche Nutznießer von US-Autorenstreik

Endemol sitzt zwischen den Stühlen


Formate ohne Script profitieren von Autorenstreik (Foto: endemol.com)
Formate ohne Script profitieren von Autorenstreik (Foto: endemol.com)

London (pte033/28.11.2007/13:52) Die niederländische Fernsehproduktionsfirma Endemol http://www.endemol.nl erhofft sich laut US-Medienberichten von dem andauernden Autorenstreik in den USA zu profitieren. Wie der Konzernchef Aat Schouwenaar gestern, Dienstag, im Zuge der European Media Leaders Summit http://www.euromedialeaders.com in London verlauten ließ, werde sich die Nachfrage nach Formaten ohne festem Script (Reality-Shows, Game- und Castingformate), die Endemol zu einer Vielzahl im Angebot hat, in nächster Zeit deutlich erhöhen. Schouwenaar glaubt, dass die TV-Sender zusätzliche Episoden von populären Shows wie beispielsweise "Deal or no Deal" anfordern werden, sollte sich der Streik weiter in die Länge ziehen.

"Derzeit werden viele Wiederholungen gezeigt, aber in einer bestimmten Zeit wird das ein Ende nehmen. Dauert der Streik noch einige Monate an, wird sich das sicherlich positiv auf unsere Zahlen auswirken, weil sie dann mehr Episoden von Shows brauchen werden, die keine vorgefertigten Drehbücher erfordern", erläuterte Schouwnaar. Dennoch ist der Autorenstreik für Endemol kein reines Zuckerschlecken. Denn der international operierende Konzern hat auch in den USA bereits Fuß gefasst und bekommt dort die negativen Auswirkungen zu spüren. "Die Aussage von Aat Schouwnaar wurde von einigen Medien aus dem Zusammenhang gerissen und führte wohl zu einem Missverständnis. Endemol betreibt in den USA seit langem ein maßgebliches Geschäft, auch im Bereich von Formaten mit vorgeschriebenem Drehbuch, und ist daher ebenfalls von dem Autorenstreik betroffen", korrigiert ein Sprecher von Endemol in den Niederlanden gegenüber pressetext.

Profit kann der Produktionskonzern daher nur in einem Teil seines Geschäfts erhoffen, während das andere Standbein unter dem Autorenstreik zu leiden hat. Immerhin lassen sich mögliche Verluste für Produktionsfirmen dieser Größe bzw. jene, die auf mehreren Ebenen aktiv sind, etwas eindämmen. Endemol hat jedenfalls den Expansionskurs eingeschlagen und will laut Schouwenaar künftig nach Akquisitionsmöglichkeiten in der Branche Ausschau halten. "Wir haben Akquisitions-Kapital, das wir in den vergangenen Jahren nicht hatten. Wir haben das gemeinsame strategische Ziel mit unseren Aktionären, das Geschäft auf Wachstumskurs zu halten", so der Konzernchef.

Endemol wurde im vergangenen Sommer von Schouwenaar wiedervereinigt, nachdem der Mitbegründer John de Mol und die von Silvio Berlusconi betriebene Sendergruppe Mediaset das Unternehmen von dem spanischen Telekommunikationskonzern Telefonica zurückgekauft hatten. Telefonica hatte Endemol im Sommer 2000 für rund 5,5 Mrd. Euro übernommen. Zu den erfolgreichsten Shows des Medienriesen zählen in Deutschland unter anderem die Formate "Big Brother", "Nur die Liebe zählt", "Traumhochzeit" und "Wer wird Millionär".

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