pte20080130022 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Energiepreise: Kostenexplosion schockt Deutsche

Ausgabenanstieg für laufendes Jahr auf 106 Mrd. Euro erwartet


Liberalisierung der Strom- und Erdgasmärkte zeigt kaum Entspannung (Foto: pixelio.de)
Liberalisierung der Strom- und Erdgasmärkte zeigt kaum Entspannung (Foto: pixelio.de)

Bonn (pte022/30.01.2008/13:45) Im abgelaufenen Kalenderjahr gaben deutsche Haushalte rund 100 Mrd. Euro für Kraftstoff, Strom und Heizöl aus. Dies entspricht einer Steigerung von rund 30 Prozent gegenüber 2006. Einer heute, Mittwoch, von der Postbank http://www.postbank.de präsentierten Energie-Studie zufolge, stellt sich auch die zukünftige Preisentwicklung wenig positiv für die Verbraucher dar. So wird damit gerechnet, dass die Haushalte für das laufende Energiejahr mit einer erneut leichten Anhebung des Preisniveaus rechnen müssen.

"Die Kostenexplosion lässt sich auf den außerordentlich warmen Jahresbeginn zurückführen. Folglich ist es nicht weiter verwunderlich, wenn die privaten Haushalte weniger Gas und Heizöl verbraucht haben als in den Jahren zuvor. Energiekosten von rund 106 Mrd. Euro halte ich für 2008 somit nicht für unrealistisch", erläutert Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank, im Gespräch mit pressetext. Die Rückschau auf das zurückliegende Jahr zeigt, dass die Energiepreise, allen voran die Kosten für Strom erheblich zulegten. Während sich Gas um drei und Kraftstoffe um 2,3 Prozent verteuerten, stieg der Strompreis um durchschnittlich sieben Prozent. Der Studie zufolge ging lediglich der Preis für Heizöl 2007 leicht um 1,1 Prozent zurück, wobei diese Entwicklung nur etwa sechs Monate andauerte.

"Der internationale Gas- folgt dem Ölpreis, wobei hierbei eine Preisbindung existiert und die Verbraucher dies im erheblichen Umfang zu spüren bekommen", weiß Bargel. Dem Experten zufolge hat auch die mittlerweile zehnjährige Liberalisierung der Strom- und Erdgasmärkte in Deutschland für die breite Masse der Privatkunden zu keiner wesentlichen Entlastung geführt. "Zwar ist im deutschen Gasbereich einiges in Bewegung geraten, wodurch der Wettbewerb und damit auch die Auswahlmöglichkeiten für die Verbraucher erweitert wurden. Im Gegensatz zum Stromsegment hinkt die Bundesrepublik jedoch noch anderen Ländern hinterher. Ich gehe zum jetzigen Zeitpunkt jedoch fest davon aus, dass sich der Druck auf die Gasanbieter in den nächsten Jahren erhöhen wird", sagt Bargel auf Nachfrage von pressetext.

Für eine Kilowattstunde Strom müssen Verbraucher heute rund 40 Prozent mehr bezahlen als noch 1998, der Gaspreis hingegen hat sich mittlerweile fast verdoppelt. Noch stärker fällt der Preisanstieg für Erdölprodukte aus. Laut der Studie kostet Heizöl 2008 etwa drei Mal so viel wie noch vor zehn Jahren, wobei sich auch der Preis für einen Liter Kraftstoff im Betrachtungszeitraum verdoppelt hat. Im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten sind die Energiepreise seit 1998 vier Mal so schnell angestiegen wie die Energiekosten. Von dieser Entwicklung dürfte die Umwelt profitieren, da sich der Heizölverbrauch in 2007 gegenüber 1998 um mehr als 50 Prozent halbiert hat. Laut Bargel haben die Haushalte auf die gestiegenen Energiepreise insofern reagiert, als dass sie teure Energieträger durch preiswerte ersetzen.

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