pte20080130031 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Dänische Nationalbibliothek verwahrt Mohammed-Karikaturen

Muslime wollen Provokationen künftig ignorieren


Bibliothek beherbergt Mohammed-Karikaturen (Foto: pixelio.de)
Bibliothek beherbergt Mohammed-Karikaturen (Foto: pixelio.de)

Kopenhagen (pte031/30.01.2008/16:57) Die dänische Nationalbibliothek http://www.kb.dk plant die umstrittenen Mohammed-Karikaturen aufzubewahren. Damit könnte die hitzige Debatte um die provokanten Zeichnungen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070207026 ) erneut auf internationaler Ebene losbrechen. Laut der königlichen Bibliothek, die im 17. Jahrhundert unter König Frederik III gegründet wurde, handle es sich bei den Karikaturen um historisch wertvolle Objekte, die daher aufbewahrt und erhalten bleiben sollen. Im Auftrag des dänischen Comic-Museums werden die Zeichnungen künftig von der Bibliothek beherbergt.

Verhandlungen mit den Künstlern, aus deren Federn die Zeichnungen stammen, stehen kurz vor dem Abschluss, berichtet der Guardian. Während einige Arbeiten kostenlos zur Verfügung gestellt werden, müssen andere allerdings vom Museum bezahlt werden. Eine Karikatur wurde bereits an einen privaten Eigentümer verkauft. Nach Aussagen der Bibliothekssprecherin Jytte Kjaergaard sollen die umstrittenen Zeichnungen nicht öffentlich gezeigt werden und die Verantwortlichen wollen jegliche Kontroversen darüber vermeiden. "Wir sind nicht an einer Ausstellung interessiert, sondern wollen die Karikaturen für zukünftige Generationen aufbewahren, weil sie in Dänemark Geschichte geschrieben haben." Die Bibliothek will die heiklen Arbeiten nun sicher verwahren. Laut der Sprecherin werden sie gut geschützt aufgehoben und sind nur mit spezieller Erlaubnis zu Recherchezwecken zugänglich. Man wolle die Karikaturen wie bei seltenen Büchern üblich behandeln.

Die Muslime in Dänemark fühlen sich durch die Entscheidung der Nationalbibliothek erneut provoziert. Wie Kasem Said Ahmad, Sprecher der dänischen Muslimen-Gemeinschaft, erklärt hat, wolle die Organisation allerdings nicht näher darauf eingehen, sondern das Vorgehen ignorieren. "Wir werden keine Demonstrationen abhalten, da wir überhaupt keine Unterstützung seitens der dänischen Gerichte bekamen, als wir die Zeitungen verklagt hatten. Wir werden alle Provokationen in Zukunft ignorieren."

Als die Karikaturen vor rund zwei Jahren international Aufregung und heftige Proteste seitens der islamischen Welt hervorriefen, starben etwa 100 Menschen bei Demonstrationen und öffentlichen Unruhen. Die Streitigkeiten führten unter anderem dazu, dass die dänische Botschaft in Damaskus in Brand gesteckt und diplomatische Vertreter in muslimischen Ländern attackiert wurden. Ursprünglich erschienen die Zeichnungen 2005 in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten.

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