pte20080211028 Medien/Kommunikation, Umwelt/Energie

Werbebranche kritisiert EU-Auflage für Autowerbung

20 Prozent der Werbefläche für CO2-Angaben vorgesehen


Werbung für Autos steht neue Regelung zu CO2-Angaben bevor (Foto: pixelio.de)
Werbung für Autos steht neue Regelung zu CO2-Angaben bevor (Foto: pixelio.de)

Brüssel (pte028/11.02.2008/13:50) EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hat die Umsetzung einer neuen Auflage für die Autowerbung geplant. Demnach sollen künftig 20 Prozent der Werbefläche reserviert werden, um Angaben zu Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß des beworbenen Gefährts zu machen. Autoindustrie und Medien fürchten nun massive Verluste. "Das Ausmaß der Verluste wird von der Art der Maßnahmen abhängig sein. Bisher sind Texthinweise für CO2-Ausstoß und Spritverbrauch üblich. Bei einer grafischen Hinweispflicht ist zu befürchten, dass die Autoindustrie in andere Werbekanäle abwandert", erklärt Christoph Fiedler, Leiter des Bereichs Medienpolitik beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger http://www.vdz.de , im Gespräch mit pressetext. Werbetreibende fühlen sich in ihrer Kreativität eingeengt und sprechen von Zensur.

"Die Brutto-Einnahmen bei Publikumszeitschriften durch Autowerbung betrugen 2006 rund 400 Mio. Euro, bei Zeitungen sogar über 500 Mio. Euro. Einschaltungen aus der Automobilindustrie machen damit etwa zehn Prozent der gesamten Werbeeinnahmen deutscher Zeitschriften aus", sagt Fiedler. Sollten die Pläne des EU-Kommissars tatsächlich umgesetzt werden, ist ein Abwandern der Autobauer hin zu anderen Werbekanälen wahrscheinlich, befürchtet der Experte. "Den Werbetreibenden steht eine Menge an anderen Kanälen wie zum Beispiel Direktmarketing zur Verfügung", heißt es von Fiedler. "Wenn Hersteller derart eingeengt werden, dann müssen sie sich nach neuen Möglichkeiten umsehen, im Internet und im Bereich Event und Sponsoring", bestätigt Jochen Sengpiehl, Marketingleiter Pkw bei Volkswagen.

Offenbar wären nach derzeitigem Plan lediglich Printmedien von der neuen Regelung betroffen. Die Automobilindustrie werde auch bei der Erfassung aller Medien unter Einschluss von TV noch Kanäle vorfinden, in die sie ihre Werbebudgets umlenken kann. "Dabei sind es gerade die Medien, die den Bewusstseinsfaktor in der Gesellschaft bilden. Mit der Maßnahme würde ihnen jedoch ein starker Finanzier entzogen", kritisiert Fiedler. Über die Werbung in Zeitschriften und Zeitungen hinaus, steigen Wert und Anzahl von Schaltungen im Internet zunehmend. "Online ist Werbung wegen fehlender Vertriebserlöse noch essenzieller für die Pressefinanzierung als offline. Deshalb trifft eine solche Werbebehinderung die Presse der Zukunft im Kern", gibt Fiedler an. Dass Internet-Werbung oder Fernsehen von den Maßnahmen in Zukunft nicht betroffen sein sollen gilt als unwahrscheinlich.

(Ende)
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