pte20080304031 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Deutsche Energiepolitik entfacht Wirtschaftsdebatte

Umweltverträglichkeit geht zulasten von Versorgungssicherheit


Umweltverträglichkeit dominiert deutsche Energiepolitik (Foto: pixelio.de)
Umweltverträglichkeit dominiert deutsche Energiepolitik (Foto: pixelio.de)

Mannheim (pte031/04.03.2008/13:55) Die deutsche Energiepolitik gewichtet die Umweltverträglichkeit zu stark auf Kosten der Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit. Zu diesem nüchternen Ergebnis gelangt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) http://www.zew.de in seinem heute, Dienstag, veröffentlichten Energiemarktbarometer. Die befragten 200 Energiemarktexperten kommen darin zu dem Schluss, dass eine kostengünstige Energieversorgung der Bevölkerung einen deutlich geringeren Stellenwert besitzt als Umweltaspekte.

"Das Ergebnis zeigt, dass der energiepolitische Dreiklang aus Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Versorgungssicherheit in Deutschland nach Auffassung der Fachleute nicht richtig gewichtet ist", sagt Ulf Moslener, Senior Researcher im ZEW-Fachbereich Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement, gegenüber pressetext. Laut dem Experten ist diese Auslegung jedoch nicht allein auf die nationale Ebene zu beziehen. Sie spiegelt auch wider, dass beispielsweise Umweltregulierung nach Auffassung der Teilnehmer eher auf die europäische Ebene gehört. Bereits heute ist Deutschland mit den Energiepreisen im europäischen Vergleich oben angesiedelt, und so sollte die Wettbewerbsfähigkeit nicht unbetrachtet außen vor bleiben, meint Moslener weiter.

Im Detail stellt das Marktbarometer fest, dass mit 39 Prozent knapp die Mehrheit der Fachleute eine wirtschaftliche Energieversorgung als primäres Ziel einer sinnvollen deutschen Energiepolitik sehen. Obwohl die umweltverträgliche Energieversorgung von etwa 36 Prozent der Interviewten oberste Priorität hat, sehen bereits 25 Prozent die Versorgungssicherheit als wichtigstes Ziel energiepolitischer Ambitionen. Ein anderes Bild ergibt sich hingegen, wenn die Experten nach der tatsächlichen Gewichtung der drei genannten Ziele in der deutschen Energiepolitik befragt werden. So sind mit einer Mehrheit rund 61 Prozent der Experten der Meinung, dass die deutsche Bundesregierung das Ziel der Umweltverträglichkeit mit höchster Priorität verfolgt. Nur 25 Prozent haben hingegen den Eindruck, dass die kostengünstige Versorgung im Mittelpunkt des Interesses steht (Versorgungssicherheit nur 14 Prozent).

Mit Blick auf die Einschätzungen der Energiepolitik der Europäischen Union zeigt sich, dass knapp die Hälfte der Energiemarktexperten die Umweltverträglichkeit als das wichtigste Ziel betrachten. 52 Prozent sind der Ansicht, dass dieses Ziel auch tatsächlich am konsequentesten verfolgt wird. Dagegen finden nur 17 Prozent der Experten, dass eine wirtschaftliche Energieversorgung das wichtigste Ziel der europäischen Energiepolitik sein sollte, während fast 35 Prozent zu dem Schluss kommen, dass die Union dieses Ziel vorrangig verfolgt. Obwohl ein Drittel der Befragten die Versorgungssicherheit auf EU-Ebene als oberste Priorität sehen, denkt nur eine Minderheit, dass dieses Ziel vordergründig verfolgt wird.

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