pte20080305033 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Zweifel an Fettleibigkeits-Epidemie

Skeptiker stellen die Folgen von Adipositas in Frage


Einige Forscher stellen die schwerwiegenden Folgen von Fettleibigkeit in Frage (Foto: Pixelio)
Einige Forscher stellen die schwerwiegenden Folgen von Fettleibigkeit in Frage (Foto: Pixelio)

London (pte033/05.03.2008/13:55) Fettleibigkeit kann Diabetes, hohen Blutdruck und Herzerkrankungen auslösen. So lautet seit Jahren der wissenschaftliche Tenor zum Problem der übergewichtigen westlichen Gesellschaft. Genau dieser Zusammenhang wird nun jedoch von einigen Forschern in Frage gestellt. "Das Problem der Adipositas-Epidemie wird vollkommen übertrieben", wird Vincent Marks von der Universität von Surrey http://www.surrey.ac.uk in US-Medien zitiert. Marks ist Teil einer Minderheit, die die Schwere der Folgen von Übergewicht anzweifelt. "Das Ausmaß des Adipositas-Problems, das wir im Moment sehen, ist nicht wegzudiskutieren", entgegnet Thomas Wascher, ehemaliger Präsident der Österreichischen Adipositas Gesellschaft http://www.adipositas-austria.org auf Anfrage von pressetext.

Neben Diabetes und Herzerkrankungen wurde Übergewicht in der Vergangenheit immer öfter mit erhöhtem Krebsrisiko in Verbindung gebracht. Kausale Zusammenhänge seien nicht bewiesen, kritisieren nun einige Wissenschaftler. Faktoren wie genetische Veranlagung, Bewegungsmangel und Ernährung seien schwerer zu messen und würden deshalb außer Acht gelassen. "Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle und kein echter Experte wird das unter den Tisch kehren", so Wascher. "Aber der kausale Zusammenhang steht völlig außer Zweifel. Interventionsstudien zeigen, dass das Risiko der Folgeerkrankungen nach einer Gewichtsreduktion abnimmt."

Britische Forscher kritisieren zudem Vorhersagen, nach denen im Jahr 2050 beinahe die Hälfte der Bevölkerung Großbritanniens übergewichtig sein würde. Laut Statistik habe es in den vergangenen Jahren nur geringfügige Veränderungen gegeben. "Solche langfristigen Diagnosen halte ich auch für Humbug", so Wascher. Die Statistik spricht aber zumindest in Österreich eine deutliche Sprache. "Bei der jährlichen Untersuchung der Wehrpflichtigen zeigt sich bei Adipositas in den vergangenen elf Jahren ein Anstieg von 60 Prozent", erklärt der Mediziner.

"Die Beweise, die Adipositas mit Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen verknüpfen, sind sehr aussagekräftig", meint auch James Hill von der Universität von Colorado http://www.colorado.edu . "Typ-2 Diabetes tritt bei normalgewichtigen Menschen kaum auf." Skeptiker kritisieren, dass übergewichtige und fettleibige Personen zu oft in einen Topf geworfen werden. Mollig zu sein, sei noch kein gesundheitlicher Nachteil. "Man kann sagen, ein schlanker Mensch, der sich nicht bewegt, trägt das selbe Risiko wie ein übergewichtiger Mensch, der sich bewegt", so Wascher abschließend.

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