pte20080408002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Koalas durch Klimawandel bedroht

CO2-Emmissionen reduzieren Eiweißgehalt von Eukalyptusblättern


Der Koala gehört schon länger zu den bedrohten Tierarten (Foto: savethekoala.com)
Der Koala gehört schon länger zu den bedrohten Tierarten (Foto: savethekoala.com)

Canberra (pte002/08.04.2008/06:05) Die beliebten australischen Koalas sehen als Konsequenz des globalen Klimawandels einer düsteren Zukunft entgegen. Dies befürchten zumindest australische Wissenschaftler, wie die Zeitung The Australian berichtet. Laut den Forschern habe vor allem der zunehmende Ausstoß von Treibhausgasen dazu geführt, dass das wichtigste Grundnahrungsmittel der Tiere, die Eukalyptusblätter, ungenießbar werden. Untersuchungen hätten eindeutig gezeigt, dass erhöhte CO2-Werte den Eiweiß- und Nährstoffgehalt in den Blättern reduzieren. Um dennoch überleben zu können, müssten die Koalas und eine Reihe anderer Tiere, die sich hauptsächlich von Eukalyptus ernähren, künftig wesentlich mehr Blätter zu sich nehmen.

"Die Hauptnahrungsquelle der Koalas verwandelt sich in Leder", erklärt Bill Foley von der Australian National University http://www.anu.edu.au . Von dieser Gefahr seien nicht nur die Koalas betroffen. "Dies ist eine sehr bezeichnende Entwicklung, die entscheidende Einflüsse auf eine Reihe von beuteltierähnliche Tierarten hat", stellt Foley fest. Für alle diese Tiere werde das Leben in Zukunft extrem schwierig werden. "Die Nahrungsmittelkette der Koalas ist sehr fein ausbalanciert. Jede noch so kleine Veränderung kann unglaublich ernste Konsequenzen haben", warnt Ivan Lawler von der James Cook University http://www.jcu.edu.au .

"Ich würde mich mit solchen Prognosen betreffend der Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Tierpopulationen generell eher bedeckt halten", meint Frank Zachos vom Zoologischen Institut der Universität Kiel http://www.uni-kiel.de/zoologie , im Gespräch mit pressetext. Dass der Klimawandel Auswirkungen auf die Tierwelt hat, stehe zwar fest, die genauen Folgen abzuschätzen sei jedoch sehr schwierig. "Die Folgen werden weitaus dramatischer sein als erwartet und nicht nur auf Tiere beschränkt bleiben", betont Zachos. Bereits heute würden jeden Tag unzählige Tierarten aussterben, wovon einige dem Menschen noch nicht einmal bekannt seien. "Für mich kommt das einer Doppelmoral gleich, wenn jetzt im Fall der gefährdeten Tiere Krokodilstränen vergossen werden", meint Zachos. "Gleichzeitig macht es aber natürlich Sinn, die Öffentlichkeit so früh wie möglich über derartige Gefahren zu informieren", ergänzt Zachos.

Der Koala gilt in Australien schon länger als bedrohte Tierart. So waren es die Jäger, die in den 20er-Jahren mit ihrer Gier nach Koala-Fellen das Tier schon einmal an den Rand der Ausrottung gebracht hatten. In jüngerer Vergangenheit hatte dann der zunehmende Rodungsbau in Australien den Lebensraum der Tiere bedrohlich eingeschränkt. Laut Angaben der Australian Koala Foundation https://www.savethekoala.com wird die Zahl der wildlebenden Koalas mittlerweile auf weniger als 100.000 Tiere geschätzt. Zu Beginn der europäischen Besiedelung waren es noch mehrere Millionen.

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