pte20080709003 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Mammographien auch in hohem Alter sinnvoll

US-Studie sorgt jedoch für Diskussion unter Wissenschaftlern


Wien (pte003/09.07.2008/06:05) Laut einer aktuellen US-Studie unterzieht sich in den USA nur jede fünfte Frau im Alter zwischen 80 und 90 Jahren noch regelmäßigen Brustkrebsuntersuchen. Das ist laut dem National Institute on Aging http://www.nia.nih.gov in Anbetracht des demographischen Wandels eine erschreckend niedrige Zahl. Im Jahr 2050 werde sich die Zahl der über 80-Jährigen in den USA vervierfacht haben. Zwei Drittel der über 85-Jährigen werden dann Frauen sein.

Umso wichtiger stuft das National Institute on Aging die vorgelegte Studie ein. Demnach konnten bei 68 Prozent der Frauen, die sich jährlich oder alle zwei Jahre einer Vorsorgeuntersuchung unterzogen haben, der Brustkrebs in einer frühen, noch heilbaren Phase entdeckt werden. Bei jenen, die auf regelmäßige Untersuchungen verzichteten, lag die Quote bei nur 33 Prozent. Für die aktuelle Untersuchung wurden 12.000 Patientinnen herangezogen, die 80 oder älter sind und die zwischen 1996 und 2002 die Diagnose Brustkrebs erhielten. Fünf Jahre nach der Brustkrebsdiagnose lebten noch drei von vier Frauen, die regelmäßig zur Untersuchung gingen, nicht einmal die Hälfte war es bei jenen, die auf diese Untersuchungen verzichteten.

Die Experten sind sich jedoch nicht völlig einig, ob und wie oft sich Frauen, speziell in diesem Alter, einer Brustkrebsuntersuchung unterziehen sollten. Die American Cancer Society http://www.cancer.org beispielsweise empfiehlt Frauen über 40 Jahren, die bei guten gesundheitlichem Zustand sind, sich einmal im Jahr untersuchen lassen. Diana B. Petitti, von der US-Amerikanischen Preventive Service Task Force http://www.ahrq.gov , rät hingegen sich höchstens alle zwei bis drei Jahre untersuchen zu lassen, da die Strahlenbelastung recht hoch sei. "Frauen, die 70 Jahre alt sind, noch 19 Jahre Lebenserwartung haben, bei guter körperlicher Konstitution sind und sich einer möglichen Behandlung noch unterziehen können, sollten weiter zu Vorsorgeuntersuchungen gehen", sagt Robert A. Smith, Direktor der Society of Cancer Screening. Wie oft dies passieren sollte, ließ er jedoch offen.

Mara A. Schonberg, Mammographieexpertin an der Uni Harvard, vertritt hingegen die These, dass auf derartige Untersuchungen im hohen Alter verzichtet werden sollte. "Gerade einmal zwei Prozent der Frauen über 80 sterben an Brustkrebs. Man beginnt nicht bei der Geburt mit Mammographien und man sollte damit auch nicht erst beim Tod aufhören." Viel wichtiger sei ihrer Meinung nach, die Risiken derartiger Untersuchungen zu bedenken. Bluthochdruck, die Angst einer Fehldiagnose oder ein falsche Behandlung würden Patientinnen viel mehr belasten und öfter zum Tod führen als der Krebs.

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