pte20080922027 Medien/Kommunikation, Produkte/Innovationen

Musikindustrie setzt auf Flash-Speicherkarten

"slotMusic" kommt ohne digitales Rechte-Management aus


slotMusic: microSD-Karten als neues Format für Musikalben (Foto: slotmusic.org)
slotMusic: microSD-Karten als neues Format für Musikalben (Foto: slotmusic.org)

Los Angeles/New York/Milpitas (pte027/22.09.2008/13:55) Die vier großen Plattenlabels EMI, Sony, Universal und Warner haben heute, Montag, gemeinsam mit dem Speicherspezialisten SanDisk ein neues physisches Format für den Musikverkauf vorgestellt. "slotMusic" http://www.slotmusic.org setzt auf die Kombination von Flash-basierten microSD-Speicherkarten und dem MP3-Dateiformat, um Inhalte an die Endkunden zu bringen. Auf digitales Rechte-Management (DRM) wird dabei verzichtet. Damit zum Abspielen neben Geräten mit microSD-Slot auch Computer genutzt werden können, kommen die slotMusic-Karten mit einem USB-Adapter daher. Schon Mitte Oktober wird der potenzielle CD-Nachfolger in den USA in den Handel kommen, berichtet das Wall Street Journal. Der Preis könnte überraschend gering ausfallen.

Das Rezept von slotMusic ist einfach. Eine microSD-Karte bietet ein Gigabyte Speicherplatz, auf dem MP3-Musik ohne einschränkendes DRM gespeichert wird. Vorgesehen ist ein Playback mit bis zu 320 Kilobyte pro Sekunde. Zusätzlich könnten Künstler Bonusmaterial wie beispielsweise digitale Alben-Beihefte oder Videos anbieten, so die Unternehmen. Verbliebene Kapazitäten seien für die Kunden nutzbar. Die Zahl der möglichen Abspielgeräte ist groß. Beispielsweise sind viele moderne Handys mit microSD-Slots ausgerüstet. Außerdem wird slotMusic mit einer USB-Adapter-Hülle geliefert und soll damit problemlos auf Computern nutzbar sein - unabhängig davon, ob es sich um ein Windows-, Linux- oder Mac-Gerät handelt. Auch eine wachsende Zahl von Sound-Systemen für Autos unterstütze das microSD-Format, so die Unternehmen.

Interessant an der neuen CD-Alternative könnte auch der Preis werden. Zwar wurden noch keine offiziellen Angaben gemacht, doch spricht das Wall Street Journal von 15 Dollar. Das wäre nicht mehr, als SanDisk im eigenen US-Webshop aktuell für die Ein-Gigabyte-microSD-Karte allein verlangt. Ein Vertreter eines der Plattenlabels habe von einem Preis pro Album von nur sieben bis zehn Dollar gesprochen, berichtet gar die New York Times. Sollten diese Angaben stimmen, könnte slotMusic allein dadurch die Alben-Verkaufszahlen in die Höhe treiben. Das Technikportal Engadget stellt allerdings die Frage, wie sinnvoll die physischen Datenträger für mobile Geräte im Zeitalter der Download-Stores wie beispielsweise iTunes wirklich sind. Musik der vier großen Labels wird seit Mai auch von Napster DRM-frei und im MP3-Format zum Download angeboten (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080520020).

Die beteiligten Unternehmen sprechen davon, dass slotMusic "bald" im US-Handel, unter anderem bei den Supermarktketten Best Buy und Wal-Mart, verfügbar sein sollen. Europa werde folgen. Das Wall Street Journal spricht etwas konkreter von einem US-Start Mitte Oktober, mit zunächst 29 Alben. Vor allem aktuelle Pop-Künstler wie Rhianna, Weezer, New Kids on the Block oder Leona Lewis sollen vertreten sein, doch mit Elvis Presley auch eine Legende.

(Ende)
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