pte20081011006 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Klaus Werner-Lobo: "Uns gehört die Welt!"

Autor entlarvt erneut Macht und Machenschaften der Multikonzerne


Klaus Werner-Lobo:
Klaus Werner-Lobo: "Uns gehört die Welt!" (Foto: Hanser-Verlag)

Wien (pte006/11.10.2008/13:10) Wem gehört eigentlich die Welt? Dieser Frage geht Autor Klaus Werner-Lobo http://klauswerner.com in seinem neuen Buch "Uns gehört die Welt!" http://www.unsdiewelt.com , erschienen im Hanser-Verlag, auf den Grund. "Das Buch soll in erster Linie Lust darauf machen, sich für die Belange der Welt einzusetzen", meint der Autor im pressetext-Gespräch. Mit der Publikation knüpft der Autor an das erfolgreiche "Schwarzbuch Markenfirmen" an. Das "Schwarzbuch" wurde in zwölf Sprachen übersetzt und rangierte in Mexiko und Argentinien wochenlang in den Bestseller-Listen. Allein im deutschen Sprachraum wurden von dem Buch 150.000 Stück abgesetzt. "Das neue Buch verfolgt einen etwas anderen Ansatz. Es ist auch für Leser geeignet, die weniger über die Materie wissen und stellt die Zusammenhänge des globalen Handelns dar", erklärt der Autor.

Das Thema ist im Prinzip gleichgeblieben: Die Globalisierung hat viele reich, manche superreich, doch die Mehrheit der Weltbevölkerung noch ärmer gemacht. Die 500 reichsten Menschen haben nach Angaben der UNO-Entwicklungsbehörde UNDP ein höheres Jahreseinkommen als die ärmsten 416 Mio. Erdenbürger zusammen. Allein Microsoft-Gründer Bill Gates besitzt mit seinem Vermögen von 58 Mrd. Dollar in etwa soviel, wie alle Einwohner der 50 ärmsten Länder zusammengerechnet in einem Jahr verdienen. "Armut ist die schlimmste Krankheit der Welt. Und obwohl es der Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren so gut ging wie nie zuvor, sterben jedes Jahr fast elf Mio. Kinder vor ihrem fünften Geburtstag. Jede Stunde sterben 1.200 Kinder an Unterernährung oder an heilbaren Krankheiten, weil sie sich keine Medikamente leisten können", schreibt der Autor.

Auf die Frage, wie diese bitteren Tatsachen dem Leser doch noch irgendwie Mut machen können, meint Werner, dass das Wissen über die Machenschaften von Konzernen und Großunternehmen ein neues Bewusstsein schaffe und dieses durchaus hilfreich sei. "Vor allem die jüngere, gut vernetzte Generation zwischen 18 und 25 Jahren ist in der Lage, sich auch multinationalen Unternehmen in den Weg zu stellen. Erfolgreich kann man das aber nur dann tun, wenn man die Zusammenhänge versteht", meint Werner-Lobo. Es sei wirklich erschütternd, dass mit nur 350 Mrd. Dollar die schlimmsten Formen der Armut verhindert werden könnten. Die 946 Milliardäre besitzen insgesamt 3,5 Bio. Dollar.

Die Bill und Melinda Gates-Stiftung, die rund 37,6 Mrd. Dollar besitzt, kommt bei Werner-Lobo ebenfalls nicht nur positiv weg. So habe sich die Stiftung auf ihre Fahnen geheftet, den Ärmsten der Armen zu helfen. Tatsächlich würden allerdings nur fünf Prozent für gemeinnützige Projekte ausgegeben: "Während die Stiftung 1,5 Mrd. Dollar im Kampf gegen Aids ausgab, verdiente sie im Gegenzug ein Vermögen durch Aktien von Pharmafirmen wie Merck und Pfizer. Diese verkaufen ihre Aids-Medikamente so teuer, dass sie für Patienten in Afrika oder anderen armen Regionen der Welt unerschwinglich sind." In Nigeria habe die Stiftung ein 167-Mio.-Euro Impfprogramm gegen Kinderlähmung und Masern gestartet. Ungefähr doppelt so viel habe die Stiftung allerdings in Ölkonzerne investiert, die dort die Umwelt zerstören und mit der Verbrennung von Öl hunderte giftige Substanzen freisetzen, so Werner-Lobo. Die Kinder, die vorher gegen Masern geimpft wurden, erlitten dadurch schwerste Atemwegserkrankungen, so die provokante Schlussfolgerung.

"Ich habe versucht, das Buch mit Pepp zu schreiben", so Werner-Lobo. "Die schwarzen Schafe werden beim Namen genannt und die Zusammenhänge dadurch offensichtlich und nachvollziehbar gemacht." Die Zukunft sieht Werner-Lobo keineswegs nur hoffnungslos. "In kleinem Rahmen konnten wir bereits mit dem Schwarzbuch Markenfirmen etwas bewegen." Und das empfindet der Autor, der vom Spiegel gemeinsam mit Noam Chomsky, Naomi Klein, Michael Moore und Jean Ziegler zu den "Stars der alternativen Globalisierung" genannt wird, als sehr befriedigend.

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