pte20081027027 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Klimawandel lässt Wälder schneller wachsen

Wachstumsperiode heute um elf Tage länger als 1987


Klimawandel könnte positive Auswirkungen auf Wälder haben, meinen Forscher (Foto: pixelio.de/Hoyer)
Klimawandel könnte positive Auswirkungen auf Wälder haben, meinen Forscher (Foto: pixelio.de/Hoyer)

Wien/Houghton (pte027/27.10.2008/13:55) Positive Folgen des Klimawandels entdeckten Forscher des Institut für Waldressourcen- und Umweltwissenschaften der Michigan Technological University http://forest.mtu.edu . Aufgrund des Anstiegs von Temperatur und Stickstoffgehalt wachsen die Wälder schneller, so das Ergebnis einer bereits über 20 Jahre dauernden Langzeitstudie. Dass die Wachstumsperioden auch in Mitteleuropa immer länger dauern, bestätigt Manfred Lexer vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur Wien http://www.wabo.boku.ac.at . "Der Klimawandel ist jedoch nur einer von mehreren Faktoren für das zunehmende Waldwachstum im Alpenraum", relativiert der Wiener Klimaforscher die Studie im pressetext-Interview.

US-Studienleiter Andrew Burton registrierte in vier Waldgebieten des US-Bundesstaates Michigan Veränderungen in der Temperatur, Feuchtigkeit sowie beim Stickstoffgehalt, der auf sauren Regen oder auf experimentelle Verabreichung zurückzuführen ist. Er fand heraus, dass die Bäume bei höheren Temperaturen schneller wachsen und bei größerer Stickstoffkonzentration mehr Kohlenstoff erzeugen, falls sie über ausreichend Feuchtigkeit verfügen. "Es ist durchaus denkbar, dass für die Wälder Temperaturanstieg und nitrogenhältige Niederschläge bis zu einem gewissen Punkt positiv sind", sagte Burton. Die jährliche Wachstumsperiode sei dadurch seit 1987 um elf Tage gestiegen, was Burton als bedeutenden Anstieg bewertet.

Zur Vorsicht bei der Beurteilung des Sauren Regens mahnt der Wiener Klima- und Waldexperte Lexer: "Im Sauren Regen wird nicht nur Stickstoff transportiert, sondern auch Schwefeldioxid oder Ozon." Einträge von Stickstoff könnten rasch wieder als Nitrat mit dem Niederschlagswasser aus den Böden ausgewaschen werden, was sich nachteilig auf das Grundwasser auswirke. Da sich die Waldgrenze in immer höhere Regionen verschiebe, habe sich im Alpenraum die von Wald bedeckte Fläche in den letzten Jahren vergrößert. "Der Hauptgrund dafür liegt jedoch in der Aufgabe der Almwirtschaft", so Lexer. Der Klimawandel bringe auch zahlreiche Probleme für den Wald: "Die Niederschläge verlagern sich zunehmend in die Wintermonate und geschehen somit außerhalb der Wachstumsphase." Für die nächsten Jahre erwartet Lexer insgesamt keine großen Änderungen im Waldbestand Mitteleuropas.

Die US-Forscher werden bis 2012 weitere Messungen über das Baumwachstum und über die Entstehung der organischen Substanz im Erdreich vornehmen. Sie wollen herausfinden, ob die Zunahme am jährlichen Wachstum vom Waldsterben ausgeglichen wird. So soll auch erforscht werden, ob die Holzablagerungen am Waldboden sich langsamer zersetzen, da durch steigende Stickstoffkonzentration die Fähigkeit des Ökosystems, Kohlenstoff zu speichern, erhöht wird. Überprüft werden müsse außerdem, ab welchen Werten steigender Stickstoffgehalt die Wälder mehr schädigt als ihr Wachstum zu fördern.

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