pte20081107027 Politik/Recht, Umwelt/Energie

NGOs fordern Engagement bei der Klimakonferenz

Neuregelung des Emissionshandels als Schlüssel für Nachhaltigkeit


Die Neuordnung der Finanzsysteme soll mehr Klimagerechtigkeit bringen (Foto: pixelio.de/Altmann)
Die Neuordnung der Finanzsysteme soll mehr Klimagerechtigkeit bringen (Foto: pixelio.de/Altmann)

Wien (pte027/07.11.2008/15:25) Drei Wochen vor Beginn der 14. UN-Klimakonferenz in Polen http://www.cop14.gov.pl präsentierte sich heute, Freitag, in einer Pressekonferenz in Wien die "Allianz für Klimagerechtigkeit", ein Zusammenschluss von 13 österreichischen Nichtregierungsorganisationen (NGO) aus dem humanitären, kirchlichen, entwicklungs- und umweltpolitischen Bereich. Die Allianz will in Zukunft gemeinsam politisch langfristige und globale Strategien im Angesicht der globalen Klimaveränderung einfordern und durch Koordination und Bündelung der Einzelkräfte die Öffentlichkeit besser erreichen. "Die Politik hat die Chance, Klimagerechtigkeit durch eine Neuordnung der Finanzsysteme zu positionieren", so Wolfgang Mehl vom Klimabündnis Österreich.

Weiterhin trägt der reiche Norden die Hauptverantwortung für den CO2-Ausstoß, während der arme Süden Leidtragender der Klimakatastrophe ist. "Unsere Klimapolitik steht vor einem Scherbenhaufen" sagte Global2000-Sprecherin Silva Herrmann. Der am gestrigen Donnerstag veröffentlichte Rechnungshofbericht decke auf, dass Österreich ohne radikale Umsteuerung die ohnehin als Minimalziele formierten Kyoto-Richtlininen verfehlt und im Verhältnis zu seiner Landesgröße zu einem der größten Käufer von Emissionspapieren wird. Gerade daraus ergebe sich jedoch eine besondere Verantwortung des Landes für eine Neuordnung der durch den Emissionshandel finanzierten Projekte. Die Projektvergabe, die nach derzeitiger Regelung das Gastland entscheidet, sei kaum mit Nachhaltigkeitskriterien verknüpft. Da zudem durch diesen Handel meist schon bestehende Projekte anstatt neue finanziert würden, erhöhten sich die Emissionen in Wahrheit statt zu sinken.

Die Vertreter humanitärer Hilfsorganisationen verdeutlichten, dass die Auswirkungen des Klimawandels viele ihrer Bemühungen zunichte machten. So seien von Österreich finanzierte Projekte in den Küstenregionen der Philippinen durch die zunehmenden Taifune zerstört worden, berichtete Josefa Molitor-Ruckenbauer von der Koordinationsstelle der Bischofskonferenz als Vertreterin der kirchlichen Hilfswerke. Ähnlich das Statement von CARE-Sprecher Andreas Zahner, der auf zunehmende Trockenheit und Dürre und zunehmende unvorhersehbare Regenzeiten als Problem in afrikanischen Ländern hinwies.

40 Mrd. Euro seien weltweit jährlich für die Eindämmung der negativen Folgen des Klimawandels notwendig, "ein Vergleich zur den in Zeiten der Finanzkrise aufgetriebenen Summen ein geringer Betrag", so Zahner. "Mit dem Katastrophenfonds besitzt Österreich schon ein Instrument zur Anpassung an den Klimawandel, er ist im Moment jedoch leer", kritisierte Max Santner vom Roten Kreuz. Er sprach sich für eine fixe Dotierung dieses Fonds aus, wofür ein Fünftel seiner derzeitigen Deckelung von 100 Mio. Euro bereits ausreiche.

Der jetzige Moment der Finanzkrise sei eine Chance für Entscheidungen zu mehr Nachhaltigkeit, so Hermann auf pressetext-Nachfrage. Das Kyoto-Abkommen als erster Versuch verbindlicher Regelungen sei zu wenig umgesetzt worden, da es viele Schlupflöcher offen gelassen habe. "Es ist noch bis 2009 Zeit, das Nachfolgeprotokoll zu verhandeln. Die Finanzkrise liefert in diesem Zusammenhang einen Argumentationsrahmen, dass langfristige Änderungen notwendig sind", so die Global2000-Sprecherin.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
Tel.: +43-1-81140-316
E-Mail: pernsteiner@pressetext.com
|