pte20090204019 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Natürliche Nanopartikel transportieren Blei in der Umwelt

Umweltgeoforscher bestätigen Vermutungen


Nanopartikel transportieren Blei (Foto: F.v.d. Kammer/Uni Wien)
Nanopartikel transportieren Blei (Foto: F.v.d. Kammer/Uni Wien)

Wien (pte019/04.02.2009/11:27) Das Forscherteam um Frank von der Kammer vom Department für Umweltgeowissenschaften der Universität Wien http://umweltgeologie.univie.ac.at hat natürlich vorkommende Nanopartikel auf ihre mögliche Rolle beim Transport von Blei in der Umwelt untersucht. Das Team, dem auch Martin Hassellöv von der Uni Göteborg angehört, berichten im Fachmagazin "Elements" http://www.elementsmagazine.org , dass sehr kleine Eisenoxid-Nanopartikel zum Transport von Blei in der Umwelt beitragen können. Damit hat sich eine bereits längere Vermutung nun wissenschaftlich bestätigt.

"Bei der Betrachtung von Nanopartikeln muss man drei Klassen voneinander unterscheiden", so von der Kammer gegenüber pressetext. "Die eine Gruppe sind natürlich vorkommende Nanopartikel, die auch ohne menschliches Zutun in der Natur und Umwelt in großer Zahl vorhanden sind. Sie entstehen häufig und zerfallen wieder." Die zweite Gruppe umfasse die so genannten anthropogenen Nanopartikel, die durch menschliche Aktivitäten entstehen. Beispiele dafür sind Feinstäube und Nanoteilchen, die bei Verbrennungsvorgängen freigesetzt werden. "Zur dritten Gruppe gehören technisch hergestellte Nanopartikel, die man auch mit dem Schlagwort Nanotechnologie bezeichnet."

In den Untersuchungen, die das Forscherteam durchgeführt hat, wurden Nanopartikel, die in Böden und in Gewässern vorkommen, genauer unter die Lupe genommen. Durch das menschliche Handeln in den vergangenen Jahrzehnten sind Bleiimmissionen in Böden und Gewässern dramatisch angestiegen. Erst die Einführung von bleifreien Treibstoffen hat dazu geführt, dass die Bleiimmissionen wieder zurückgegangen sind. "Blei gehört zu den Schwermetallen, die normalerweise wenig mobil sind und sich nur langsam im Boden verlagern - weniger als einen Meter in 50 Jahren", erklärt der Forscher. "Das bedeutet, dass die Böden und Sedimente nach wie vor belastet sind." Die Umweltgeowissenschaftler haben für ihre Arbeit neuartige Verfahren angewendet und so genannte Huminstoffe - das sind Abbauprodukte von Biomaterialien wie Blätter oder Gras - und Eisenoxid-Nanopartikel im Größenbereich von etwa ein bis 40 Nanometer untersucht.

Nanogeowissenschaften sind ein Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe von Thilo Hofmann am Department für Umweltgeowissenschaften der Universität Wien. Dabei beschäftigen sich die Forscher interdisziplinär mit Umweltprozessen auf der Nanometerskala, z.B. durch Mikroorganismen beeinflusste Prozesse der Mineralbildung, dem Transport von Schadstoffen mit Nanopartikeln oder den Auswirkungen der Nanotechnologie auf die belebte Umwelt.

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