pte20090225003 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

IT-Branche: Mehr Mut zu Investitionen gefordert

Europäische Unternehmen agieren in der Krise zu vorsichtig


IT-Branche zwischen Bangen und Hoffen (Foto: future-network.at)
IT-Branche zwischen Bangen und Hoffen (Foto: future-network.at)

Wien (pte003/25.02.2009/06:10) Die Finanz- und Wirtschaftskrise hinterlässt auch in der IT-Branche ihre Spuren. Revidierte Prognosen von IDC gehen für 2009 nur mehr von einem Gesamtwachstum zwischen 2,6 und 0,1 Prozent weltweit aus. In den düstersten Berechnungen würde dies für den Raum Westeuropa gar ein Minus von 1,4 Prozent im IT-Sektor bedeuten. "Keine Frage - die Prognosen sind wenig vielversprechend. Gleichzeitig rechnen wir aber anders als in den IT-Krisenjahren 2002/2003 dennoch mit einem Wachstum im Gesamtweltmarkt", meinte Joachim Seidler von IDC Central Europe gestern, Dienstag, im Rahmen eines Managementforums von Future Network http://www.future-network.at in Wien.

Vieles spreche dafür, dass sich für die IT-Branche gerade in der Krise neue Chancen eröffneten, etwa um Geschäftsprozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten, so Seidler. Die an der Podiumsdiskussion teilnehmenden Branchenvertreter von Siemens, IBM, Telekom Austria und Microsoft konnten die zurückhaltenden Wachstumsprognosen zwar im Großen und Ganzen bestätigen, warnten gleichzeitig aber vor allzu passivem Verhalten in der Krise. "Dass gerade in den USA, wo die Krise ihren Ursprung hatte, die IT-Branche am schnellsten durchtauchen wird, ist bezeichnend", sagte Marc Stolte von Microsoft Austria. Das liege am guten Investitionsverhalten der US-Unternehmen, während in Europa die Krise durch konservative und vorsichtige Planung offenbar prolongiert werde.

"Die IT-Branche muss transparent machen, was es durch IT-Investitionen für Einsparungspotenzial gibt. Darin liegt auch die größte Chance in der Krise - gemeinsam mit den Kunden Wege zu finden, um Kosten zu senken und effizientere Arbeitsprozesse zu ermöglichen", folgert Stolte gegenüber pressetext. Dass die verstärkte Kundenbindung ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg in und nach der Krise ist, darüber waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig. "Neben dem effizienten Ressourcenmanagement muss die Kundenbindung verbessert und erhöht werden. Nur wer mit einer gestärkten Kundenbasis aus der Krise herausgeht, wird in den folgenden Jahren doppelt und dreifach profitieren", meinte etwa Klaus Schmid, Geschäftsführer von Cirquent http://www.cirquent.at . Auch er warnte Unternehmen davor, ausschließlich auf die Zahlen von Wirtschaftsforschern zu warten und forderte Entscheidungsträger auf, gerade in der Krise Visionen zu entwickeln und kurzfristige Ziele zu setzen.

Für Österreich, dessen IT-Branche bei dem Managementforum besondere Beachtung fand, gehen die Prognosen für 2009 auseinander. Sorgte eine in der Vorwoche veröffentlichte Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), wonach mehr als 40 Prozent der befragten Unternehmen ihr IT-Ausgaben 2009 kürzen wollen, noch für Verunsicherung, zeigt sich IDC diesbezüglich optimistischer. So soll den Berechnungen der Marktforscher zufolge das IT-Wachstum in diesem Jahr rund 2,6 Prozent betragen. Probleme ortet IDC analog zum weltweiten Trend im rückläufigen Teilbereich Hardware (PCs, Server, Storage Printer, Networks), während Software und IT-Services weiterhin als sichere Bank gelten.

Dass die sogenannte öffentliche Hand breitwillig in IT-Projekte investieren werde, sei allerdings eine Falschannahme, entgegnete Arthur Winter, Sektionschef im Bundesministerium für Finanzen. So müssten die betroffenen IT-Abteilungen aufgrund der anstehenden Budgetkürzungen genau argumentieren, warum und wo Investitionen Sinn machen. Winter sieht die Krise dennoch auch als Chance: "Mit dem verstärkten Einsatz von IT in der Verwaltung können nicht nur Prozesse und Kosten optimiert, sondern auch hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden", plädiert Winter ebenfalls für Investitionen.

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