pte20090701029 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

YouTube startet Online-Journalistenausbildung

Reporters' Center soll Bürgerjournalisten nützliche Tipps vermitteln


Journalistenlegende Bob Woodward im Reporters' Center von YouTube (Foto: youtube.com)
Journalistenlegende Bob Woodward im Reporters' Center von YouTube (Foto: youtube.com)

Mountain View (pte029/01.07.2009/13:50) Das Online-Videoportal YouTube bietet seit kurzem einen eigenen Ausbildungskanal für sogenannte "Bürgerjournalisten" an. Der neue Service namens "Reporters' Center" http://www.youtube.com/reporterscenter stellt dabei im Wesentlichen eine Art Online-Journalistenschule dar, bei der verschiedenen prominente US-Branchengrößen wichtige Anleitungen und Tipps für die journalistische Arbeit geben. Beispielsweise erzählt Bob Woodward, der seit der Aufdeckung des Watergate-Skandals für die Washington Post als Inbegriff des Enthüllungsreporters gilt, in einem fünfminütigen Videobeitrag einige Anekdoten aus seinen Anfangstagen bei der Zeitung und ermutigt aufstrebende Talente dazu, selbst Dingen auf den Grund zu gehen. "Die Zahl der Menschen, die per Handykamera etwa eine Naturkatastrophe oder ein Verbrechen einfangen und das zusammengetragene Material dann als Bürgerjournalisten auf YouTube veröffentlichen, ist enorm. Mit dem aktuell gestarteten Kanal schaffen wir einen neue Ressource, die Nutzern eine Anleitung bieten soll, wie Nachrichtenberichterstattung funktioniert", heißt es im offiziellen YouTube-Unternehmensblog.

"YouTube bietet als weltweit am stärksten genutzte Videoplattform sehr gute Möglichkeiten, um über aktuelle Ereignisse zu berichten", stellt Henning Dorstewitz, Pressesprecher für YouTube bei Google Deutschland, auf Nachfrage von pressetext fest. Von diesen Möglichkeiten würden nicht nur Hobby- sondern auch professionelle Journalisten ausgiebig Gebrauch machen. Gerade die jüngsten Geschehnisse im Iran haben deutlich gezeigt, dass die klassischen Medien in ihrer Berichterstattung oft sehr eingeschränkt sein können (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090624013/). "Der Bürgerjournalismus kann aber auch in derartigen Situation stets mit neuen Informationen und Bildmaterial aufwarten", betont Dorstewitz. Durch die zunehmende Verbreitung von Foto- und Video-fähigen Handys sei es heute ein Leichtes, Aufnahmen anzufertigen und auf YouTube hochzuladen. "Die von Usern veröffentlichten Berichte sind dabei oft in puncto Aktualität den traditionellen Medien um einiges voraus. Der klassische Journalismus lässt sich dadurch aber natürlich nicht ersetzen", gibt Dorstewitz zu bedenken.

Interessierten Hobbyjournalisten werden im Reporters' Center von YouTube zahlreiche nützliche Anleitungen und Tipps für die journalistische Arbeit vermittelt. Konkret geht es dabei etwa um die richtige Vorbereitung von Interviews, Verhaltensregeln für die Berichterstattung aus Krisenregionen oder verschiedene Methoden zur Recherche und Faktenprüfung. "Die Bedeutung des Bürgerjournalismus hat nicht erst seit den jüngsten Ereignissen im Iran zugenommen. Dass Nutzer, die sich in dieser Form betätigen, nun auf YouTube von professionellen Journalisten Ratschläge bekommen, mag ja ganz nett sein. Man darf aber nicht erwarten, dass sie auf Basis einer fünfminütigen Kurzanleitung zum Profi werden", meint Eva Werner, stellvertretende Pressesprecherin des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) http://www.djv.de , gegenüber pressetext. Professioneller Journalismus setze eine jahrelange Ausbildungsphase voraus. "Es ist ein bisschen wie mit der Gebrauchsanleitung einer neuen Fotokamera. Diese fasst zwar die wichtigsten Funktionen zusammen. Das Studium ihres Inhalts allein macht aber noch lange keinen guten Fotografen", so Werner abschließend.

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