pte20090910027 Umwelt/Energie, Auto/Verkehr

Mit 100 Liter Algensprit quer durch die USA

Modifizierter Toyota Prius tourt von Küste zu Küste


Aus Algen, wie sie im Meer vorkommen, entsteht Sprit für den Algaeus (Foto: pixelio/Magicpen)
Aus Algen, wie sie im Meer vorkommen, entsteht Sprit für den Algaeus (Foto: pixelio/Magicpen)

San Francisco (pte027/10.09.2009/13:15) Kürzlich wurde in San Francisco das nach Angaben der Initiatoren welterste algenbetriebene Hybridauto enthüllt. Der von der "Veggie Van Organization" http://www.veggievan.org mit einem zusätzlichen Akku ausgerüstete Toyota Prius soll mit nur einer US-Gallone (3,7 Liter) von aus Algen erzeugtem Sprit eine Distanz von 150 Meilen (rund 240 Kilometer) zurücklegen können, heißt es vonseiten der Organisation. Dabei seien keine Modifikationen am Motor notwendig gewesen, da aus Algen-Rohöl mithilfe chemischer Verfahren normaler Treibstoff gewonnen werden kann. Die Effizienzsteigerung kommt allerdings nicht aus der Verwendung des Algentreibstoffs sondern zum Großteil aus der modifizierten Hybridtechnologie. "Treibstoff aus Algen hat einen ähnlichen Energiegehalt wie normale Kraftstoffe", sagt Biokraftstoff-Experte Mattes Scheftelowitz vom deutschen Biomasseforschungszentrum http://www.dbfz.de im pressetext-Gespräch.

Neben dem Zusatzakku helfen auch ein Netzstecker und ein verbessertes Energiemanagement-System, die vielversprechenden Effizienzwerte zu erreichen. Das Fahrzeug mit dem klingenden Namen "Algaeus" soll nun besonders umweltschonend durch die Vereinigten Staaten - von der Ost- zur Westküste - touren, und dabei nicht mehr als 25 Gallonen (rund 100 Liter) des Algenkraftstoffs verbrauchen. "Wir kamen auf die Idee, dass wir mit dem Auto durchs Land fahren müssen. Die Menschen denken, Algentreibstoff ist eine weit entfernte Sache. Aber was man sieht, glaubt man", sagt Rebecca Harrell, Mitgründerin der Veggie Van Organization.

Die Tour soll den Kinofilm "Fuel" http://thefuelfilm.com promoten, der nächste Woche in den USA anlaufen soll und sich Amerikas Abhängigkeit vom schwarzen Gold und möglichen Auswegen widmet. Der verwendete Algenkraftstoff kommt von Sapphire Energy http://www.sapphireenergy.com und soll nach Herstellerangaben klimaneutral sein. Zwar verursache die Verbrennung einen ähnlich hohen CO2-Ausstoß wie konventioneller Sprit, die Menge werde jedoch im Rahmen der Produktion von den Algen durch Photosynthese wieder aufgenommen. Algentreibstoff scheint generell eine interessante Variante für Biokraftstoffe zu sein, forscht doch auch Ölgigang Exxon (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090716003/) auf diesem Gebiet.

An normalen Tankstellen wird der Algentreibstoff aufgrund des noch hohen Preises freilich so schnell nicht verfügbar sein. "Die Algen in vernünftiger Qualität aus dem Wasser zu holen, ist aufwändig. Deshalb ist der Treibstoff auch noch relativ teuer", so Biosprit-Experte Scheftelowitz. Sapphire Energy will trotzdem bald mit der Produktion von Algentreibstoff für Flugzeuge beginnen und im kommenden Jahr rund zwei Mio. Barrels des Biokraftstoffs absetzen, der bereits im Januar in einer Boeing 737 getestet wurde.

Zehn Tage lang tourt die Veggie Van Organization mit dem Algen-Prius und weiteren mit Biokraftstoffen betriebenen Vehikeln nun durch die USA, um die Werbetrommel für "Fuel" und Biotreibstoffe zu rühren. Am 18. September endet die Reise in New York, gleichzeitig feiert auch der Film Premiere. Die Organisatoren hoffen, durch den Algaeus und den Film Bewusstsein für aufkommende umweltverträgliche Treibstoffe zu schaffen. " Wir hatten keinen Diskurs über Energie. Wir wollen das jetzt ändern", sagt Regisseur Josh Tickell.

(Ende)
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