pte20090911034 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Weltbank stoppt Finanzierung der Palmöl-Industrie

IFC: Umweltbelange als Argument für Investitionen


Palmöl-Monokulturen sind kein Hort der Artenvielfalt (Foto: Greenpeace.ch)
Palmöl-Monokulturen sind kein Hort der Artenvielfalt (Foto: Greenpeace.ch)

Hongkong/Washington DC (pte034/11.09.2009/15:30) Die Weltbank reagiert offensichtlich auf die Besorgnis zahlreicher Umweltschutzorganisationen über den weltweiten Anbau von Palmöl. Die Weltbanktochter International Finance Corp IFC http://www.ifc.org hat Investitionen in Palmölunternehmen in Indonesien erstmals gestoppt, berichtet das Umweltportal business green. Dieser Schritt erfolgte nach der Prüfung der Praktiken in diesem Sektor. Bisher hat der IFC 132 Mio. Dollar in Palmöl-Projekte in Asien, Mittelamerika in der Ukraine und in Westafrika investiert.

In den kommenden Monaten will die IFC nachprüfen, ob gewisse Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien bei der Gewinnung von Palmöl eingehalten werden. IFC-Präsident Robert Zoellick meint damit, dass bis zur Findung neuer Strategien keine Investitionen in diesem Sektor abgesegnet werden. Besondere Beachtung werde vor allem in den Bereichen Umwelt und soziale Verträglichkeit gelegt. Innerhalb der kommenden sechs Monate sollte dies geregelt werden. "Nachhaltige Palmöl-Produktion kann auch den ärmsten Menschen helfen, ihren Unterhalt zu verdienen", so Zoellick.

"Umweltorganisationen und soziale Gruppen hatten vor allem die Investitionen des IFC beim Unternehmen Wilmar, einem der größten Palmölproduzenten, kritisiert", erklärt Martina Fleckenstein vom WWF-Deutschland http://www.wwf.de im pressetext-Interview. "Wir fordern die Einhaltung von strengen sozialen und ökologischen Kriterien", so die Expertin. Durch den öffentlichen Druck setzt Wilmar nun auf mehr Nachhaltigkeit. Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Allerdings liegt vor Wilmar noch ein langer Weg. Derzeit gebe es eigentlich nur ein Nachhaltigkeitszertifikat bei der Gewinnung des wertvollen Rohstoffs. Dies sei das Zertifikat Round Table on Sustainable Palmoil (RSPO), bei dem sowohl auf soziale, als auch auf ökologische und ökonomische Kriterien geachtet werde.

"Als WWF fordern wir, dass Banken und Investoren, die in diesem Sektor investieren auch darauf achten, dass diese Nachhaltigkeitskriterien erfüllt sind", erklärt Fleckenstein. Der WWF habe hierzu ein Handbuch mit konkreten Empfehlung für Banken und Finanzierungsinstitute entwickelt. "Angesichts des steigenden Flächenbedarfs für Ölpalmen weist der WWF daraufhin, dass nur Brachflächen genutzt und keine Urwälder gerodet werden dürfen. Es ist sehr wichtig, dass das Thema Palmöl und nachhaltige Gewinnung von Palmöl in die Köpfe der Menschen dringt. Ebenso wie auch die Problematik der Agro-Treibstoffe ist mithilfe der Öffentlichkeit viel zu erreichen", kommt Fleckenstein zum Schluss. Palmöl wird in sehr vielen Produkten des täglichen Lebens verwendet. Die Palette reicht von Lebensmitteln, über Kosmetika und Reinigungsmittel bis hin zur Nutzung als Treibstoff.

Zwischen 1990 und 2005 hat die Zahl der Palmöl-Plantagen in Malaysia um 1,87 Mio. Hektar zugenommen, in Indonesien sogar um mehr als drei Mio. Hektar, haben die beiden Forscher Lian Pin Koh von der ETH-Zürich http://www.ethz.ch und David Wilcove von der Princeton University http://www.princeton.edu festgestellt. Mehr als die Hälfte der Palmöl-Plantagen wurden dort angelegt wurde, wo vorher Regenwälder waren. Der Rest der Plantagen wurde auf ehemaligem Farmland oder auch anstelle von Kautschuk-Plantagen errichtet. Der brasilianische Senator Flexa Ribeiro bezeichnete Palmöl als "grünes Erdöl" für sein Land. Er ist einer der Politiker, die Gesetzesänderungen zum Waldschutz rasch verändern wollen und den Regenwald in eine Monokultur verwandeln will. Der Anbau lohnt sich selbst in schwierigen Zeiten wie jetzt, denn derzeit kostet eine Tonne Palmöl rund 320 Euro. Es hat aber schon Zeiten gegeben, in die Tonne rund 700 Euro kostete.

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