pte20090917033 Umwelt/Energie

Weltgrößter Offshore-Windpark geht ans Netz

91 Siemens-Turbinen erzeugen 209 Megawatt Leistung


91 Turbinen verrichten ab heute 30 Kilometer vor der Küste ihren Dienst (Foto: Dong Energy)
91 Turbinen verrichten ab heute 30 Kilometer vor der Küste ihren Dienst (Foto: Dong Energy)

Kopenhagen (pte033/17.09.2009/11:50) Rund 30 Kilometer vor der dänischen Küste ist heute, Donnerstag, der bis dato weltgrößte Offshore-Windpark ans Netz gegangen. 91 Siemens-Turbinen http://www.siemens.com erzeugen auf einer Fläche von 35 Quadratkilometern Strom aus Windkraft. Die Anlage namens "Horns Rev 2" hat eine Kapazität von 209 Megawatt und soll jährlich mehr als 800 Gigawattstunden Elektrizität produzieren - genug, um 200.000 Haushalte zu versorgen. Die gesamten Baukosten betragen rund eine Milliarde Dollar. Anders Eldrup, Chef beim Betreiber der Anlage, Dong Energy http://www.dongenergy.com bezeichnet die Anlage als historisches Projekt. "Es wird für einige Zeit die größte Anlage auf der Welt bleiben", sagt er. Anderthalb Jahre betrug die Bauzeit. Windparks sind nicht nur umweltfreundlich, sie schaffen auch Arbeit. "Schon heute schafft Windenergie 90.000 Arbeitsplätze bei deutschen Zulieferern. Bis 2020 rechnen wir damit, dass zwischen 200.000 und 250.000 Menschen in dieser Branche tätig sind", sagt Ulf Gerder, Sprecher des Windenergie-Bundesverbands http://www.wind-energie.de , im Gespräch mit pressetext. Derzeit arbeiten allein bei Siemens 5.300 Menschen in dieser Sparte - die Mitarbeiterzahl hatte sich in den letzten fünf Jahren versiebenfacht.

Auf technischer Seite liefern die Siemens-Turbinen 2,3 Megawatt Leistung pro Stück. Der zentrale Punkt der Windräder liegt 68 Meter über der Wasseroberfläche und der Durchmesser beträgt 93 Meter. "Das durchschnittliche Gewicht solcher Turbinen beträgt 100 Tonnen", sagt Siemens-Sprecher Alfons Benzinger gegenüber pressetext. Am höchsten Punkt ragen die Windräder 114,5 Meter über das Meer, zusätzliche 30 bis 40 Meter des Stehers sind unter Wasser. Jeder Windturm ist mit einer eigenen IP-Adresse ausgestattet, die es den Wartungsmannschaften gestattet, die Geräte einzeln anzusteuern. Der Zusammenbau der einzelnen Türme erfolgte noch an Land, im dänischen Esbjerg, von wo aus die Turbinen an ihren Bestimmungsort gebracht und dort aufgerichtet wurden.

"Offshore-Windparks sind ingenieurstechnisches Neuland", so Gerder. In der Vergangenheit kämpften Betreiber von Offshore-Windparks häufig mit der Korrosion, die durch die widrigen Bedingungen auf offener See sehr viel stärker auf die Windräder einwirkt als an Land. "Auch die logistischen Herausforderungen beim Bau von Offshore-Anlagen sind andere", so Benzinger. Deshalb sind Offshore-Anlagen sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt teurer als herkömmliche Windparks an Land. In Industriekreisen heißt es, Offshore-Anlagen können doppelt so teuer wie landgebundene sein. "Westeuropa ist dicht bevölkert, deshalb wird es immer schwieriger, die Erlaubnis für Windparks an Land zu bekommen", sagt Eldrup. Deshalb zieht es den Stromversorger auf die offene See, was allerdings ein Mehr an Wartung und Überwachung erfordert.

Um die ständige Überwachung des Windparks zu gewährleisten, hat man sich bei Dong für einen bislang einmaligen Schritt entschieden. Neben den Windrädern wurde auch eine Unterkunftsplattform errichtet, um Wartungsmannschaften die Möglichkeit zu geben, direkt im Windpark zu übernachten. Bis zu 24 Personen können auf der Herberge im Ozean nächtigen und die Riesenanlage überwachen. "Ähnliche Lösungen strebt man auch bei deutschen Windparks an. Es ist sinnvoller, wenn die Wartungsmannschaften vor Ort sind und nicht bei rauer See erst etliche Kilometer rausfahren müssen, um ihre Arbeit zu erledigen", sagt Gerder. Der erste große deutsche Windpark, BARD Offshore I http://www.bard-offshore.de , der derzeit errichtet wird, könnte also ebenfalls mit Unterkünften aufwarten. Generell, so Benzinger, wird momentan nur ein Bruchteil des Potenzials für Offshore-Windparks genutzt. "Allein in der EU hat Offshore Potenzial für 70 bis 80 Gigawatt Leistung. Davon werden derzeit erst 1,5 Prozent ausgenutzt", rechnet er vor.

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