pte20091217029 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Greenpeace: "Hype um Elektroautos ist Blödsinn"

Projekt "e-mobility" in der Kritik - Kein Durchbruch bei Entwicklung


Berliner Projekt
Berliner Projekt "e-mobility" ist gestartet (Foto: pixelio,de, Kunstart.net)

Berlin/Hamburg (pte029/17.12.2009/13:55) Das heute, Donnerstag, in Berlin startende Elektroauto-Projekt "e-mobility", bei dem Daimler und RWE mehr als 100 Elektroautos für den Alltagsbetrieb übergeben, ist für die international agierende Umweltschutzorganisation Greenpeace "Blödsinn". Laut Greenpeace-Autoexperten Wolfgang Lohbeck sind staatlich geförderte Großversuche lediglich Täuschungsmanöver der Bundesregierung, um den Anschein zu erwecken, dass bei dieser Antriebstechnologie der lang ersehnte Entwicklungsdurchbruch kurz bevorsteht. Die Annahme sei aber grundlegend falsch.

Technologie nicht ausgereift

"Sowohl die Hersteller als auch die Politik machen sich etwas vor. Denn der Strom, der zum Betrieb von Elektroautos erzeugt werden muss, emittiert in der Herstellung drei bis vier mal so viel Emissionen wie ein herkömmlicher Verbrennungsmotor", sagt Lohbeck im Gespräch mit pressetext. Dem Branchenkenner nach ist es nicht sinnvoll, herkömmliche Autos nur mit einem Elektromotor auszustatten. Langfristig sei es effizienter und umweltschonender, in der Entwicklung umzudenken und das Gewicht der Autos mit Verbrennungsmotor zu reduzieren.

Dass der deutsche Staat Projekte wie e-mobility mit insgesamt 1,4 Mrd. Euro subventioniert, ist für Lohbeck nicht nur "skandalös", sondern auch "einfache Volksverdummung". Der Hype um die Elektromobilität sei überbewertet und die Umsetzung sowie technologische Entwicklung noch längst nicht vollständig ausgereift. So könne der Autonutzer nicht ohne Hindernisse von A nach B fahren, sondern müsse für seine Mobilität eine ausgeklügelte Terminplanung ausarbeiten. Zudem müsse das Fahrzeug zu oft und zu lang an die Steckdose.

Elektroautos verursachen mehr CO2

"Tests haben gezeigt, dass ein Elektro-Mini von BMW statt 15 beworbenen Kilowattstunden je 100 Kilometer 30 Kilowattstunden verbraucht. Auf Basis des Strom-Mixes in Deutschland entspricht dies einer CO2-Emission von 180 Gramm pro Kilometer", sagt Lohbeck gegenüber pressetext. Durch die Leichtbauweise zukünftiger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sei es in den nächsten 20 Jahren einfacher, den Spritverbrauch auf 1,5 Liter zu drücken als ein E-Auto auf 50 Gramm Kohlendioxid. "Der Hype um Elektroautos ist Blödsinn", sagt Lohbeck weiter.

Die e-mobility-Initiatoren wollen neben Mercedes-A-Klasse-Modellen vorrangig Smarts mit modernen Lithiumionenbatterien auf die Straßen Berlins bringen. Zwölf Kilowattstunden soll der Strombedarf eines solchen Smart für 100 Kilometer laut Daimler betragen. Eine Ladung der Akkus soll für bis zu 135 Kilometer reichen. Im Rahmen des Großprojekts ist vorgesehen, dass bis 2011 neben dem Betrieb der E-Fahrzeuge auch die Ladeinfrastruktur erprobt und zu einem "intelligenten, alltagstauglichen und komfortablen Gesamtsystem" optimiert wird.

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