pte20100310038 Tourismus/Reisen, Umwelt/Energie

ITB-Berlin: Boom bei Schiffsreisen ungebremst

Kreuzfahrtschiffe im Fokus der Umweltschützer


Kreuzfahrten sind bei Urlaubern sehr beliebt (Foto: aboutpixel.de/Werner Linnemann)
Kreuzfahrten sind bei Urlaubern sehr beliebt (Foto: aboutpixel.de/Werner Linnemann)

Berlin (pte038/10.03.2010/15:30) Der Boom bei Schiffsreisen aller Art scheint ungebremst zu sein. Nach Angaben der Cruise Lines International Association CLIA ist die Zahl der Passagiere seit 2000 weltweit um 80 Prozent gestiegen. Allein im Vorjahr haben 13,4 Mio. Touristen eine Traumschiff-Reise unternommen. Vor allem in Europa ist die Tendenz weiter steigend.

Kein Wunder, dass auf der diesjährigen ITB Berlin http://www.itb-berlin.de Reedereien wie auch Veranstalter von See- und Flusskreuzfahrten gut vertreten sind. "Wir haben in Europa eine Marktdurchdringung von einem Prozent, während in den USA drei von 100 Urlaubern eine Kreuzfahrt buchen", erklärt Pier Luigi Foschi, Chairman und CEO von Costa Crociere, Europas größter Kreuzfahrtreederei, erst kürzlich.

Karibik als Badewanne der Amerikaner

Nach wie vor rangiert die Karibik, die auch als "Badewanne der Amerikaner" titutliert wird, unangefochten an erster Stelle unter den Kreuzfahrern. Sie schafft einen Marktanteil von 70 Prozent. Da das Geschäft in den USA derzeit aufgrund der schwierigen Wirtschaftssituation eher dümpelt, nehmen US-Reedereien zunehmend Kurs auf Europa. Besonders gefragt sind das Mittelmeer und die Ostsee.

Neue Megaliner, die in diesem Jahr in Betrieb gehen werden, fassen zwischen 4.000 und 5.000 Passagiere. Die "Oasis of the Sea", das derzeit größte Schiff, das im Dezember 2009 in Betrieb genommen wurde, bietet 5.400 Gästen Platz. Allein 2010 sollen 27.000 neue schwimmende Hotelbetten an die Reedereien geliefert werden.

Kritik wegen Umweltverschmutzung

Forscher haben errechnet, dass ein Schiff wie die Queen Mary 2 soviel Feinstaub produziert wie rund 50.000 Autos, die mit Tempo 130 fahren. Experten wie Lars Mönch, Fachgebietsleiter für Schadstoffminimierung bei Umweltbundesamt UBA, nennen zudem erhebliche Belastungen mit Schwefel- und Stickoxiden. Europäische Häfen haben in diesem Jahr die Schwefelbalstung von Schweröl - mit dem die meisten Schiffe fahren - auf 0,1 Prozent reduziert.

"Trotzdem ist der Schwefelgrenzwert für Schiffskraftstoffe immer noch 100-fach höher als der für den Straßenverkehr", so Mönch. Bei Stickoxiden setzt die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO ab 2011 Grenzwerte fest, die etwa dem aus dem Straßenverkehr von Anfang der 90er-Jahre entspricht.

Treibhausgasbelastung derzeit nicht im Emissionshandel

Nach mehreren übereinstimmenden Studien steuert die gesamte Seeschiffahrt - inklusive der Handels- und Containerschiffe - 2,7 Prozent zu den globalen CO2-Emissionen bei. Das liegt in etwa in der Größenordnung des weltweiten Luftverkehrs. Die EU-Kommission plant daher, den Emissionshandel nicht nur auf den Luftverkehr, sondern auch auf die Seeschifffahrt auszuweiten.

Eine Möglichkeit, den Schiffsverkehr klimafreundlicher zu gestalten, wäre der Umstieg auf Dieselöl, eine zweite, Schiffe, die im Hafen liegen, mit Landstrom zu versorgen. Zudem müssen Schiffsabwässer durch gute Klärtechnik entsorgt bzw. an Kläranlagen in den Häfen angebunden werden.

Ob und wie die einzelnen Reedereien auf die Forderungen der Umweltschützer reagieren, bleibt großteils ihnen selbst überlassen. Mitgliedsunternehmen des European Cruise Control, des Lobbyverbands europäischer Reedereien, haben sich laut Foschi dazu verpflichtet, die Umwelt zu schützen und die ökologischen Auswirkungen ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten zu evaluieren. Das gilt auch für Auswirkungen auf die angelaufenen Destinationen.

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