pte20100329024 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Migräne-Patienten verheimlichen ihre Leiden

Grund ist vielfach Angst um Job und befüchtetes Drückeberger-Image


Einige Medikamente können die Auswirkungen verringern (Foto: Pixelio / Wanetschka)
Einige Medikamente können die Auswirkungen verringern (Foto: Pixelio / Wanetschka)

München/Wien (pte024/29.03.2010/13:00) Migräne-Patienten verheimlichen vielfach ihre Leiden. Den Grund dafür ortet Neurologe Hans-Christoph Diener vom Universitätsklinikum und Westdeutschen Kopfschmerzzentrum Essen http://westdeutsches-kopfschmerzzentrum.de/ in der noch immer mangelnden Bereitschaft von Nicht-Betroffenen, die Migräne als das zu akzeptieren, was sie ist - eine tatsächliche Erkrankung mit real empfundenen schlimmen Beschwerden.

Rechnung geht nicht auf

Die typischen Migräne-Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Um jedoch nicht als Drückeberger abgestempelt zu werden oder sogar den Job zu gefährden, gingen viele Betroffene zur Arbeit, so Diener. Die Rechnung geht jedoch nicht auf. Diener: "Große Studien zeigen, dass auch bei einer behandelten Migräneattacke die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit um bis zu 50 Prozent reduziert ist."

Der bekannte Migräneexperte wirbt daher für mehr Akzeptanz der Erkrankung in der Gesellschaft. "Wenn ein Patient mit Migräne trotz starker Beschwerden zur Arbeit geht, ist niemandem geholfen - ihm selbst nicht und auch dem Arbeitgeber oder auch Kunden nicht", urteilt Diener. Denn Migräne im Beruf gerät meist zur stunden- oder sogar tagelangen Tortur für die Erkrankten und beeinträchtigt darüber hinaus trotzdem noch das Wirtschaftsleben.

Experten schätzen den durch Migräne verursachten jährlichen Schaden für die Volkswirtschaft von über drei Mrd. Euro nicht nur anhand des tatsächlichen Arbeitsausfalls, sondern auch aufgrund indirekter Verluste durch die Leistungseinschränkung am Arbeitsplatz.

Situation hat sich etwas verbessert

"Die Situation ist in den vergangenen Jahren etwas besser geworden, doch immer noch stoßen Migräne-Patienten oft auf Unverständnis - selbst unter Ärzten", bestätigt auch Neurologe Christian Wöber von der Wiener Medizinuniversität http://www.meduniwien.ac.at in einem Interview mit der Tageszeitung "Kurier".

Laut Wöber sind rund 800.000 Personen in Österreich von der Krankheit betroffen. "Ein Migräne-Patient fällt pro Jahr im Schnitt für 14 Arbeitstage aus". Insgesamt gehen als Folge der Erkrankung pro Jahr 6,8 Mio. Arbeitstage verloren. Eine Therapie, die Migräne vollkommen verschwinden lässt, ist derzeit noch nicht in Sicht.

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