pte20100604012 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

BP: Trotz Öl-Desaster zehn Mrd. Dollar Dividende

Ziel ist Beruhigung der Aktionäre - US-Öl-Förderpolitik in der Kritik


Sprudelnde Ölquelle kostet BP Milliarden (Foto: bp.com)
Sprudelnde Ölquelle kostet BP Milliarden (Foto: bp.com)

London (pte012/04.06.2010/11:25) Der wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko massiv in die Kritik geratene Ölmulti BP http://bp.com will trotz herber Aktienkursverluste an seiner Milliarden-Dividende festhalten. Wie der Guardian schreibt, will Konzernchef Tony Hayward wie bisher jedes Jahr rund zehn Mrd. Dollar oder mehr an seine Investoren ausschütten. Konkrete Details sollen aber erst bei einer Investoren-Konferenz am heutigen Freitag bekannt gegeben werden.

Business-Ethik zum Scheitern verurteilt

"BP kann man nur bedingt vorwerfen, an seiner Dividenden-Politik der letzten Jahre trotz der aktuellen Katastrophe weiter festzuhalten. Auch ist die vielzitierte und sehr oft eingeforderte Business-Ethik zu hoch bewertet. Denn Profite sind nun einmal Triebfedern der Wirtschaft", so Unternehmensberater Bernd Höhne http://jobdot.de gegenüber pressetext. Dem Fachmann nach schöpft BP nur seine Möglichkeiten aus. Vielmehr müsse die Politik besser regulieren.

Die im Vorfeld durchgesickerten Informationen dürften jedoch für Ärger sorgen, denn bereits am Vortag hatten hochrangige US-Politiker dazu aufgerufen, Auszahlungen an die Aktionäre zu verschieben. "Es wäre unfassbar, wenn die Ausschüttung stattfindet, ohne dass die Kosten für die Beseitigung der Schäden feststehen", schrieben die demokratischen Senatoren Charles Schumer und Ron Wyden in einem Brief an Hayward. BP wollte sich dazu noch nicht äußern.

Politik lässt Ölindustrie zu oft freie Hand

Obwohl der amtierende BP-Topmanager unter großem Erfolgsdruck bei der Stopfung des Öl-Lochs steht, wird erwartet, dass Hayward die Folgekosten der vor sechs Wochen explodierten Ölplattform "Deepwater Horizon" von bis zu 60 Mrd. Dollar stemmen kann (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100430019/). Einem Bericht der Financial Times nach wolle der BP-Chef die Konferenz nun gezielt dazu nutzen, um die Investoren zu beruhigen.

"Die BP von der Regierung geschickte erste Rechnung über 69 Mio. Dollar für die Reinigung der Strände wird sich betriebswirtschaftlich kaum auswirken. Nachdem die Ölindustrie in den USA nach wie vor steuerlich gefördert und ihr freie Hand gelassen wird, muss man sich nicht wundern, wenn Selbstverpflichtungen verpuffen", sagt Höhne gegenüber pressetext. Die Hoffnung an Gutmenschen-Manager bleibe wegen zu schwacher Politik ein frommer Wunsch.

Die Verteilung von Beruhigungspillen ist angesichts des fallenden Aktienkurses angebracht - seit dem Störfall brach das BP-Papier teilweise um bis zu 30 Prozent ein. Jetzt wolle man die Aktionäre in Sicherheit wiegen, dass die Kosten für die Säuberung der Strände der Südküste und die zu erwartenden Schadenersatzforderungen bezahlbar sind. Ein Problem ist zudem die Abstufung der Kreditwürdigkeit BPs durch die Rating-Agentur Fitch von "AA+" auf "AA".

(Ende)
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