pte20090131003 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Internet sagt Weltuntergang für 2012 voraus

Medienpsychologe: "Solche Theorien lenken von Alltagsproblemen ab"


Die Maya besaßen bereits ein weitentwickeltes Kalender-System (Foto: pixelio.de, Helmut Wegmann)
Die Maya besaßen bereits ein weitentwickeltes Kalender-System (Foto: pixelio.de, Helmut Wegmann)

New York (pte003/31.01.2009/06:05) Wer gegenwärtig die Jahreszahl "2012" in einer Internet-Suchmaschine eintippt, erhält eine Auflistung einer fast unüberschaubaren Zahl von Webseiten, die sich mit dem Thema Weltuntergang beschäftigen. Verantwortlich hierfür ist der im Web und durch verschiedene Buchveröffentlichungen verbreitete Glauben vieler Erdenbürger, dass am 21. Dezember 2012 das Ende der Welt bevorsteht. Genau um Mitternacht springt nämlich in der Zeitrechnung der einstigen Maya-Hochkultur Südamerikas der Kalender zum ersten Mal seit mehr als 5.000 Jahren wieder auf null. Am darauf folgenden Tag wird die Sonne dann bei der Wintersonnenwende im Zentrum unserer Galaxis stehen. Obwohl von Expertenseite bereits des öfteren darauf hingewiesen wurde, dass der Glaube an den Weltuntergang an diesem Tag auf keinerlei wissenschaftlich beweisbaren Fakten beruht, steigt die Zahl der weltweit verstreuten Anhänger der umstrittenen Theorie stetig an.

"Solche Weltuntergangstheorien sind für die Menschen im Grunde genommen immer eine Möglichkeit, sich von den aktuellen Problemen ihres Alltags abzulenken", stellt Peter Vitouch, Medienpsychologe und Professor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien http://www.univie.ac.at/Publizistik , im Gespräch mit pressetext fest. Im Zeitalter des Internets könnten sich derartige Thesen wesentlich stärker und schneller verbreiten als noch vor einigen Jahren. "Die meiste Aufmerksamkeit kann heute sicherlich im Web erregt werden. Im Internet können sich zudem all diejenigen Leute, die sich für diese Theorien interessieren, viel effizienter vernetzen und so ihre weitere Distribution ankurbeln", betont Vitouch. Davon, dass es aufgrund der rasanten Verbreitung der Weltuntergangstheorie gleich zu einer weltweiten Massenhysterie kommen wird, geht der Medienpsychologe allerdings nicht aus. "Solche Theorien sind nicht neu. Zu Nestroys Zeiten hatten die Menschen Angst vor Kometen, zur Jahrtausendwende befürchteten sie den Zusammensturz der Computersysteme und jetzt wird der Maya-Kalender als brauchbares Motiv für das Ende der Welt herangezogen", so Vitouch.

Das Datum des 21. Dezember 2012 fasziniert die Gelehrten bereits seit der Wiederentdeckung der Zeitrechnung der Maya vor etwa einhundert Jahren. Vor allem die spezifische Position, mit der sich die Sonne an diesem Tag in die Gestirne einreiht, war immer wieder Anlass für verschiedenste wilde Theorien, die inhaltlich vom endgültigen Untergang der Welt bis zur Ankunft eines "kosmischen Besuchs" reichen. Trotz der großen Bedeutung, die dieses Datum sicherlich für die Astronomie innehat, gilt der Weltuntergangs-Zusammenhang bis heute als nicht eindeutig nachgewiesen. "Ich glaube, dass die mittlerweile sehr populären Behauptungen über die Maya-Prophezeiungen zum Jahr 2012 auf Grundlage einer äußerst dürftigen Beweislage konstruiert worden sind", meint Anthony Aveni, Professor für Astronomie, Anthropologie und Native American Studies an der Colgate University http://www.colgate.edu im US-Bundesstaat New York, gegenüber CNN. Aufgrund der enormen Anhängerschaft, die diese Theorie inzwischen gewonnen habe, sei zu befürchten, dass die wahre Bedeutung des Maya-Kalenders in der Öffentlichkeit in den Hintergrund gedrängt werde.

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