pte20071127038 Medien/Kommunikation, Sport/Events

Knalleffekt: Deutsche Telekom beendet Radsport-Sponsoring

Marketing-Experte: "Sponsor hat alles Erdenkliche versucht"


Die Magenta-Zeit im Radsport ist vorbei (Foto: team-telekom.de)
Die Magenta-Zeit im Radsport ist vorbei (Foto: team-telekom.de)

Bonn/Wien (pte038/27.11.2007/17:10) Die Deutsche Telekom AG http://www.telekom.de hat ihr Engagement im Radsport mit sofortiger Wirkung beendet. Das gab das Unternehmen heute, Dienstagnachmittag, bekannt. Damit ist der Supergau für den deutschen Radsport und insbesondere für das Radsportteam "T-Mobile-Team" http://www.team-telekom.de/ eingetreten. Rund 15 Mio. Euro investierte die Deutsche Telekom jährlich in das Sponsoring.

"Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, um uns und die Marke T-Mobile von den jüngsten Doping-Erkenntnissen im Sport und speziell im Radsport zu distanzieren. Angesichts unserer langjährigen Unterstützung für den Profiradsport und der Fortschritte, die das Management um Bob Stapleton zuletzt machte, ist uns dies nicht leicht gefallen", sagte Telekom-Vorstand und T-Mobile International Vorstandsvorsitzender Hamid Akhavan.

Reinhard Grohs, Marketingexperte vom Lehrstuhl für Marketing der Universität Wien http://www.univie.ac.at/marketing/ , hat den Ausstieg eigentlich schon früher erwartet. "Ich hätte mir gedacht, dass die Deutsche Telekom früher abspringt, da es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen konnte", so Grohs, der glaubt, dass dem Radsport weitere potente Geldgeber in der nächsten Zeit abhanden kommen werden. "Einige Sponsoren werden dem Radsport den Rücken kehren, sobald es etwas ruhiger um das Thema Rad und Doping geworden ist", so Grohs. Durch die Kündigung eines Sponsorings entstehe generell jedoch die Gefahr, dass man als Sponsor von hoch involvierten Personen wie etwa den Fans des Teams sehr negativ beurteilt wird, gerde wenn man fluchtartig das Schiff verlässt. "In diesem Fall ist jedoch nicht davon auszugehen, da die Deutsche Telekom wirklich alles Erdenkliche versucht hat", so Grohs.

An der Sichtweise, dass man durch seine Sponsoring-Engagements auch Verantwortung trägt, hat sich für die Deutsche Telekom nichts geändert. "Wir werden unseren Verpflichtungen im Anti-Doping-Kampf, dem wir eine nennenswerte Summe zur Verfügung stellen, unverändert nachkommen", sagte Akhavan.

Erst im August hatte die Deutsche Telekom nach wochenlangen Spekulationen das Engagement im Radsport bis 2010 verlängert (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=070809023 ). Voraussetzung für die Verlängerung war allerdings die Verpflichtung, für einen sauberen Sport einzutreten und entsprechende Initiativen anzustoßen. Mit dem Ausstieg zieht das Unternehmen jetzt jedoch die Konsequenzen aus den verschiedenen Dopingfällen, die in dem von ihr gesponsterten Profi-Radrennstall "T-Mobile Team" in den vergangenen Monaten bekannt wurden. Die Deutsche Telekom war somit 16 Jahre lang als Sponsor im Radsport aktiv. Zu den größten Erfolgen zählte der Sieg bei der Tour de France durch Bjarne Riis und Jan Ullrich in den Jahren 1996 und 1997. Die Zukunft des Teams ist durch diese Entscheidung mehr als ungewiss.

(Ende)
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