pte20080802003 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Bankkunden verschmähen Honorarberatung

Potenzial für alternatives Beratungsmodell vor allem bei Vermögenden


Honorarberatung: Experten sehen Wachstumspotenzial in Deutschland (Foto: pixelio.de, Claudia Hautum)
Honorarberatung: Experten sehen Wachstumspotenzial in Deutschland (Foto: pixelio.de, Claudia Hautum)

Köln (pte003/02.08.2008/06:10) Die Honorarberatung im Finanzdienstleistungssektor steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Während diese Leistung in den USA oder in skandinavischen Ländern bereits weit verbreitet ist, haben sie erst vier Prozent der Deutschen bereits in Anspruch genommen. Nur 16 Prozent kennen Finanzdienstleister, die Honorarberatungen anbieten. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, sagen die Experten des Marktforschungsinstituts psychonomics http://www.psychonomics.de . Ein Viertel der Deutschen könnte sich demnach eine kostenpflichtige Beratung bei der Vermögensbildung, Finanzierung oder Altersvorsorge anstelle von klassischen provisionsbasierten Konzepten vorstellen, so ein Ergebnis des "Kundenmonitors Banken 2008" von psychonomics. Rund die Hälfte zeigt sich allerdings abwartend und unentschlossen. "Das Potenzial ist jedoch höher als die Zustimmung", so Studienleiter Stefan Heinisch gegenüber pressetext.

"Das Modell der Honorarberatung ist am transparentesten. Wenn es keine konkurrierenden Interessen gibt, ziehen Kunde und Berater am selben Strang und gewinnen dabei beide. Denn geht es dem Kunden gut, geht es auch der Bank gut", erläutert Heinisch. Die überwiegend abwartende Haltung der Befragten erkläre sich dadurch, dass die Honorarberatung in Deutschland noch kaum bekannt ist, so Heinisch. "Diesen Effekt sieht man häufig bei neuen, innovativen Ideen, weil man noch keine Erfahrung damit hat. Die Kosten einer fälschlichen Ablehnung einer Innovation sind geringer als jene einer fälschlichen Annahme." Hätten die Kunden die Wahl zwischen Honorarberatung und einem Gebührenkonzept, so würden sie sich eher für ersteres entscheiden, zeigt die Studie. Geldanlage, Baufinanzierung und Altersvorsorge sind die vorrangigen Themen, in denen eine Honorarberatung für viele vorstellbar wäre. Für die Befürworter dieses Modells stellen zudem erhöhte Qualität und Objektivität der Beratung, angemessene Konditionen, die Möglichkeit von Einsparungseffekten durch den Wegfall von Konditionen und höhere Renditen die wesentlichen Vorteile dar.

Je höher die getätigte Investition, desto mehr rentiert sich auch eine Honorarberatung. Ist das Honorar in Relation zur investierten Summe zu hoch, so wird der Kunde auch von diesem Beratungsmodell absehen. Nicht verwunderlich ist demnach, dass rund ein Drittel der Vermögenden unter den Befragten sich vorstellen können, eine Honorarberatung in Anspruch zu nehmen und dieser Anteil damit über dem Durchschnitt liegt. Im Rahmen der Befragung wurden mehrere Modelle gegenübergestellt. An die erste Stelle wurde klar die termingebundene Honorarberatung zu 150 Euro pro Termin gewählt, unabhängig von Einkommen, Bildung oder Alter. "Bei diesem Modell ist die beste Steuerbarkeit und Transparenz gegeben", sagt Heinisch.

Insgesamt wurden 1.500 private Bankkunden im Rahmen der Erhebung befragt. Die Zahl der Befürworter und Gegner hält sich die Waage, denn rund ein Viertel sprach sich klar gegen eine Honorarberatung aus. Bisher werden diese Leistungen vor allem von unabhängigen Finanzberatern angeboten. Wie die Studienergebnisse zeigen, würde jedoch ein Großteil der deutschen Privatkunden am stärksten der eigenen Bank vertrauen, wenn sie eine Honorarberatung in Anspruch nehmen. Erst mit weitem Abstand folgen Verbraucherzentralen und andere Anbieter. Derzeit gebe es aber erst vereinzelte Honorarberatungsangebote von Banken, so Heinisch. Ein Beispiel dafür ist die Quirin Bank, die rein auf den Beratungsansatz setzt. Bei den Banken selbst sieht man dagegen noch keine verstärkte Nachfrage nach Honorarberatungen, wie Börse-online berichtet.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Victoria Schubert
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: schubert@pressetext.com
|