pte20081111022 Forschung/Entwicklung, Bildung/Karriere

Quantenphysiker erhält Wittgenstein-Preis 2008

Nur Naturwissenschaftler unter den Preisträgern


Wien (pte022/11.11.2008/11:50) Der Physiker Markus Arndt hat gestern im Haus der Forschung den diesjährigen Wittgenstein-Preis entgegengenommen. Der Wiener Professor für Quantennanophysik soll mit seinem Team durch den mit 1,5 Mio. Euro dotierten Preis Österreichs Position in der Quantenforschung weiter stärken. Arndt dankte in seiner Rede der Jury und dem Wissenschaftsfonds für die Unterstützung, das den Ausbau seines Forscherteams ermögliche. "Wir können nun Dinge ausprobieren, die wir sonst nicht unterbringen würden." Die Absicherung über sechs Jahre erlaube wissenschaftliche Freiheit in Form von höherem Risiko und der Umsetzung auch unkonventioneller Ideen.

"Österreich ist der weltweit beste Ort für Quantenphysik", lobte der aus Deutschland stammende 43-jährige Preisträger seinen Arbeitsort. Seit 1996 wurden bereits 15 österreichische Quantenphysiker mit dem Wittgenstein-Preis, dem START-Preis oder vergleichbaren internationalen Preisen ausgezeichnet. Arndts Forschung bewegt sich um die Materiewellenphysik von Nanomaterialien. Quanteninterferenzexperimente mit massiven Molekülen und Clustern, ein Schwerpunkt seiner Forschung in Wien, sollen durch die Wittgenstein-Förderung vorangetrieben werden, wie auch die Untersuchung, ob bisherige Annahmen der Quantenphysik bei großen Teilchenmassen gültig seien.

Neben dem Wittgenstein-Preis wurden auch acht mit 1,2 Mio. Euro dotierte START-Preise überreicht. Die Preisträger stammen aus dem Bereich Biologie (Karel Rija, Kristin Tessmar-Raible, Christina Waldsich, Tom J. Battin), Physik (Daniel Grumiller, Alexander Kendl), Mathematik (Massimo Fornasier) und Quantenoptik (Markus Aspelmeyer). Havard-Politologin Sheila Jasanoff, die Vorsitzende der Wittgenstein-Jury, begründet das Fehlen von Preisträgern aus dem Bereich der Geisteswissenschaften mit Wettbewerbsvorteilen der Naturwissenschaftler. Diese seien besser international vernetzt als ihre Kollegen.

Wissenschaftsminister Johannes Hahn sprach sich für einen schlanken, starken Staat aus, der der Wissenschaft besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in der Drittmittel gefährdet sind, temporär unter die Arme greift. "Österreich darf im Bereich Innovation keine Sekunde rasten, sondern muss auf Exzellenz setzen und Exzellenz fördern". Es brauche weitere kräftige Investitionen, um bis 2020 das Ziel der Aufstockung staatlicher Wissenschaftsausgaben auf ein Prozent des BIP zu erreichen. "Wir dürfen nicht die Stimmung entstehen lassen, dass die besten Wissenschaftler in die außeruniversitäre Forschung flüchten", zeigte sich der Bundesminister besorgt.

Die hoch dotierten START- und Wittgenstein-Preise, von denen seit ihrer Erstverleihung 1996 knapp tausend Wissenschaftler profitiert hätten, würden der Gesellschaft viel zurückgeben, betont Hahn. 65 Prozent der universitären Berufungen in Österreich seien im Vorjahr an Wissenschaftler aus dem Ausland ergangen, was Hahn als Zeichen zunehmender Bedeutung Österreichs als Wissenschaftsstandort sieht. Für die Internationalität spreche für den Minister auch die Tatsache, dass nur zwei der neun diesjährigen Start- und Wittgenstein-Preisträger aus Österreich stammen.

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