pts20080521037 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Pharmig: Sozialversicherungsträger jammern auf hohem Niveau

Huber: Über Kosten wird geredet, über Verschwendung und Rücklagen nicht


Wien (pts037/21.05.2008/16:31) Die vorgeschlagene Kassenreform spart vor allem bei Patienten, Ärzten und Medikamenten. Die Verwaltungskosten der Krankenversicherungen hingegen werden großzügig ausgeklammert. Ein Skandal, findet Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber.

"Die Krankenversicherungen proklamieren in der Öffentlichkeit ständig steigende Arzt- und Medikamentenkosten. Aber über ihre wachsenden Verwaltungskosten wird der Mantel des Schweigens gebreitet", ärgert sich Huber. So hätten sich die Verwaltungskosten der Krankenkassen in der vorläufigen Gebarung 2007 mit rund 381 Millionen Euro niedergeschlagen. Huber: "Das ist eine Steigerung von mehr als 10 Prozent!"

Teure und überfrachtete Strukturen

Auch müsse man sich fragen, warum man für acht Millionen Österreicher rund 10.500 Mitarbeiter allein bei den neun Gebietskrankenkassen und dem Hauptverband brauche, so Huber. "In Summe leisten sich alle Sozialversicherungsträger zusammen rund 27.303 Beschäftigte, dazu 243 Funktionäre und Angestellte im leitenden Dienst. All diese verursachen nach den Rechnungshofdaten von 2006 zusammen rund 1,1 Milliarden Euro Gehaltskosten. Und darin sind nicht einmal die Abfertigungen inkludiert", erläutert Huber. Wenn man sich solche überbesetzten Strukturen leiste, müsse man sich über "kranke Kassen" nicht wundern, findet Huber. "Es wäre konsequent im Zuge einer Gesundheitsreform auch vor der eigenen Tür zu kehren und von sich aus bei den eigenen Strukturen Einsparungspotentiale zu identifizieren", so Huber.

Über Erträge wird kein Wort verloren

"In der Öffentlichkeit wird immer nur über das Geld gesprochen, dass die Krankenversicherungen für Gesundheitsleistungen aufwenden müssen. Aber über ihre Reserven wird kein Wort verloren. Immerhin verfügen die Krankenversicherungen auch über Wertpapiere, Immobilien und andere Vermögenskomponenten, die mit den Krankenversicherungsbeiträgen erworden wurden", sagt Huber. Allein die Wertpapiere haben 2006 annähernd einen Wert von einer Milliarde Euro betragen. Natürlich müssen die Krankenversicherungen über eine angemessene Leistungssicherungsrücklage verfügen, aber "diese ist hier in Summe mehr als abgedeckt", sagt Huber.

Mehr Transparenz und Ehrlichkeit gefordert

Die Selbstverwaltung solle für die Pflichtversicherten ein höheres Maß an Transparenz schaffen, denn die wenigen verfügbaren Zahlen seien häufig intransparent. Huber: "Die Krankenkassen sollten ihre Bücher nach den Rechnungslegungsvorschriften von Kapitalgesellschaften führen, schließlich verwalten sie ein Riesenbudget von 13 Milliarden Euro. Und wenn man schon den Sparstift ansetzt, dann doch bitte bei allen und unter Offenlegung sämtlicher Zahlen und Fakten, damit die Patienten auch wissen, was auf sie zukommt."

(Ende)
Aussender: Pharmig - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Ansprechpartner: Abteilung Kommunikation
Tel.: +43 (1) 40 60 290
E-Mail: kommunikation@pharmig.at
|