pte20030512061 Umwelt/Energie

Rüsselkäfer retten Wirtschaft von Benin

Wasserhyazinthen ruinieren sämtliche Binnengewässer


Cotonou/Nairobi (pte061/12.05.2003/17:10) Zwei Spezies von Rüsselkäfern haben dem westafrikanischen Staat Benin mindestens 260 Mio. Dollar in den kommenden Jahren erspart. Die Käfer sind erfolgreich im Kampf gegen die Wasserhyazinthen, die sich ohne Ende über das gesamte Binnengewässer Afrikas ausbreiten und dort zu einer wirtschaftlichen und ökologischen Katastrophe führen, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com heute, Montag.

Die Hyazinthen behindern die Schifffahrt, töten die Fische der Seen und vernichten die gesamte Ökologie der Binnengewässer. Vor knapp 100 Jahren wurden die hübschen Wasserpflanzen aus Brasilien nach Afrika gebracht, in erster Linie zur Dekoration der Wassergärten. Was sich wie eine romantische Geschichte anhört, wurde zu einer Katatastrophe: ohne natürliche Feinde begannen die Hyazinthen zu wuchern. In der Zwischenzeit sind die Invasoren bereits in mehr als 50 tropischen Ländern heimisch geworden. Schwimmende Matten der Hyazinthen vermehren sich innerhalb von nur zwei Wochen auf das doppelte. Der dichte Wuchs macht die Schiffahrt und die Fischerei unmöglich. Schlimmer noch: Krokodile finden unter den Pflanzen Schutz. Für Bewohner wird das Wasserholen zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit. Zusätzlich verbrauchen die Pflanzen große Mengen an Sauerstoff und erhöhen den Säuregehalt des Wassers. In Flüssen sorgen die Hyazinthen für verminderte Fließgeschwindigkeiten und fördern daher die Ablagerungen von Schlick. "Am Ende bedeutet dies eine gewaltige ökologische Veränderung für das gesamte Süßwassersystem", so Roger Day, Experte der CAB International in Nairobi, Kenia http://www.cabi.org , einer Non-profit-Organisation zur nachhaltigen Lösung in der Landwirtschaft.

Verschiedene Methoden wurden angewandt, um Herr über die wuchernden Pflanzen zu werden. In Nigeria wurden fast zwei Mio. Dollar in Geräte gesteckt, die sich durch die Schichten an Hyazinthen fressen sollten. In anderen Gebieten griffen die Bewohner zu drastischeren Mitteln: Mithilfe von Pestiziden versuchte man, die Pflanzen zu töten. Der Erfolg war gering, denn die Pestizide vernichteten auch Lebewesen, die zum Ökosystem der Gewässer gehörten. Die Lösung des Problems waren die zwei Rüsselkäfer, Neochetina eichhorniae und N. bruchi. Die beiden Käfer fressen ausschließlich Hyazinthen und wurden erstmals im Sudan ausgesetzt.

Nach Angaben der Wissenschaftler sind die Käfer in der Lage 90 Prozent der Kosten einzusparen. Peter Neuenschwander vom International Institute of Tropical Agriculture in Cotonou/Benin hat mit einem Wissenschaftsteam die ökonomische Analyse dieser Art der "biologischen Kontrolle" gezogen: Nach ersten Angaben verläuft das Projekt, das 1991 und 1993 begonnen hat, zufriedenstellend. In den kommenden 20 Jahren werden die Nutzen der Eindämmung der Pflanzen die getätigten Investitionen um den Faktor 120 übersteigen. Der Forschungsbericht wird auch im Wissenschaftsjournal Ecological Economics veröffentlicht.

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