pte20050208008 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Daily Telegraph baut ab

Umstrukturierungen könnten über 100 Journalisten den Job kosten


London (pte008/08.02.2005/10:02) Murdoch MacLennan, Chef der großformatigen englischen Tageszeitung Daily Telegraph http://www.telegraph.co.uk , hat die Entlassung von 90 der 500 fest angestellten Journalisten angekündigt. Von den insgesamt 1.500 Beschäftigten der Tageszeitung müssen 300 um ihren Job fürchten. Auch die 200 freien Journalisten bangen um ihre Arbeitsplätze, berichtet der Media Guardian. Die Entlassungen bilden Teil der Umstrukturierungsmaßnahmen, die der seit Oktober vergangenen Jahres in die Direktion geholte MacLennan durchführt.

Die Mitarbeiter zeigten sich sehr aufgebracht über die Ankündigung. Drei Tage zuvor versicherte die Chefredakteurin Kim Fletcher bei einer Belegschaftsversammlung, dass vorerst keine Entlassungen geplant seien. Trotz des Aufschreis der Angestellten sehen viele diesen unausweichlichen Schritt ein. Im Mai 2004 kauften die geadelten Barclay-Brüder die Telegraph-Gruppe, die den Daily und den Sunday Telegraph umfasst, vom internationalen Medienverlag Hollinger http://www.hollinger.com für 986 Mio. Euro. pte berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=040623038

Die bestverkaufte Tageszeitung im Großformat kämpft trotz Profite und hoher Erträge ums Überleben. Hinzu kommt die nicht schlafende Konkurrenz, die den Daily Telegraph vom Thron stürzen will. So stellte der gefährlichste Rivale, die zu Rupert Murdochs Medienimperium gehörende Times http://www.timesonline.co.uk , auf das handliche Kleinformat um. Weiters kündigte Murdoch an 874 Mio. Euro in die Times zu investieren um in Farbe zu drucken. Farbdruck soll die Zeitung für Werber attraktiver machen.

Obwohl die Barclay-Brüder beim Kauf der Telegraph-Gruppe wussten, dass Investitionen in die Zeitung nötig seien, haben sie die Konkurrenz unterschätzt und stehen nun unter Zugzwang, so der Media Guardian. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen demnach Millionen in die Zeitung gesteckt werden. Vorerst soll der Daily Telegraph großformatig bleiben. Die Umstellung auf Farbdruck sei unumgänglich, erfordert aber viel Geld. Die Brüder, denen unter anderem das Hotel Ritz gehört, wollen mit dem Kauf der Zeitungen ein Medienimperium aufbauen.

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