pte20060321023 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Journalisten aus Zypern mit Press Freedom Award ausgezeichnet

Möhring: "Reporter haben Status von vogelfreien Gesellen"


Copyright Reporter Sans Frontieres
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Wien (pte023/21.03.2006/12:43) Die österreichische Sektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) http://www.rog.at hat gestern, Montag, zum vierten Mal den "Press Freedom Award 2005 - Signal für Europa" verliehen. Der Länderfokus des Preises 2005 war auf Griechenland, Türkei und Zypern gerichtet. Ausgezeichnet wurden Makarios Drousiotis, ein Journalist aus dem griechischen Teil Zyperns sowie seine Kollegin Sevgül Uludag aus dem türkischen Teil. Beide haben sich mit ihrer Arbeit für die Verständigung und Aussöhnung zwischen griechischen und türkischen Zyprioten eingesetzt. Die jüngste Preisträgerin kommt aus der Türkei. Demet Bilge Ergün, die über Frauenhäuser in der Türkei berichtet hat, wurde für ihren Einsatz für soziale Themen und Frauenangelegenheiten ausgezeichnet.

In ihrer Rede vor der Preisverleihung wies Rubina Möhring, Präsidentin von RSF Österreich, auf die alarmierende Bilanz der ersten zwei Monate dieses Jahres hin. In knapp 60 Tagen hätten bereits zwölf Journalisten und sechs Medienassistenten in Ausübung ihres Berufes ihr Leben verloren, so Möhring. Die Situation der Pressefreiheit sei seit dem 11.September schwieriger geworden, wie man an Versuchen der Regierungen - auch im demokratischen Westen - auf Reporter Einfluss zu nehmen oder Informationen zu verweigern, beobachten könne, sagte Möhring weiter. "Reporter haben offenbar inzwischen den Status von vogelfreien Gesellen", so der Eindruck von Möhring, die ein Absinken der Pressefreiheit sieht.

Pressefreiheit dürfe nicht zu einem Luxusartikel verkommen, denn "ohne Pressefreiheit gibt es keine Demokratie", so die Botschaft des RSF. Der Krieg im Irak, der vor drei Jahren begonnen wurde, kostete mittlerweile mehr Journalisten das Leben als der Vietnamkrieg, so die Bilanz des RSF. Aber die Pressefreiheit hat nicht nur mit Schusswaffen ausgerüstete Feinde: Medienmonopole, Sicherheitspolitik oder Religionsautoritäten zielen darauf ab die Freiheit der Presse zu beschneiden. Umso wichtiger sei daher die Förderung und Unterstützung verantwortungsvoller Journalisten, die sich den Themen Menschenrechte, Demokratie und Meinungsfreiheit widmen, so die Zielsetzung des "Press Freedom Awards".

Der "Press Freedom Award -Sinal für Europa" zeichnet Journalisten und Journalistinnen der EU und der EU-Nachbarländer aus, die für die Pressefreiheit und Meinungsvielfalt auch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen, die wegen ihrer mangelnden Biegsamkeit oft im Schatten stehen oder gezielt von der breiten Öffentlichkeit fern gehalten werden. Der Preis wurde gemeinsam mit dem österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV http://www.omv.com 2002 ins Leben gerufen und ist insgesamt mit 15.000 Euro dotiert.

(Ende)
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