pte20061026016 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

Startschuss für DVB-T in Österreich

ORS-Chef Michael Wagenhofer im pressetext-Interview


Michael Wagenhofer, kaufmännischer Geschäftsführer ORS (Foto: dvb-t.at)
Michael Wagenhofer, kaufmännischer Geschäftsführer ORS (Foto: dvb-t.at)

Wien (pte016/26.10.2006/13:20) In Österreich fällt heute, Donnerstag, der offizielle Startschuss für das digitale Antennenfernsehen DVB-T http://www.dvb-t.at . Während das terrestrische Digitalfernsehen in Deutschland seit 2002 langsam flächendeckend ausgebaut wird, erreiche man hierzulande vom ersten Tag an eine Abdeckung von 70 Prozent aller Haushalte, meldet die zuständige Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG (ORS) http://www.ors.at in einer Aussendung. Dies entspreche in etwa der aktuellen technischen Reichweite von DVB-T in Deutschland. In einer Parallelphase haben die österreichischen Zuschauer einige Monate Zeit, ihre TV-Geräte technisch auf die neue Empfangbarkeit umzustellen. Ende 2008 sollen bereits 90 Prozent aller österreichischen Haushalte digitales Fernsehen empfangen können (2010: 95 Prozent).

Von den 3,3 Mio. österreichischen TV-Haushalten sehen derzeit bereits 850.000 via ORS-Cryptoworks-Verschlüsselung österreichisches Fernsehen über Digitalsatellit. Rund 1,25 Mio. Haushalte schauen via Kabel-TV fern. Das Potenzial für DVB-T liegt laut ORS bei rund 1,3 Mio. Haushalten, die derzeit österreichische TV-Programme über analoges Antennenfernsehen empfangen. "Es ist ein bedeutsamer Schritt in die technische Zukunft unseres Landes. Wir wollen den klassischen Übertragungsweg via Antenne stärken und werden ihn im Sinne der EU-Vorgabe schnell und flächendeckend ausbauen", meint Michael Wagenhofer, kaufmännischer Geschäftsführer der ORF-Tochter ORS. Im pressetext-Interview spricht er darüber, ob es Grund zur Eile gibt, was sich durch DVB-T jetzt wirklich ändert und was der neue Teletext bringt.

pressetext: Gibt es Grund zur Eile für Personen, die sich noch keinen Receiver angeschafft haben und damit noch warten wollen?
Wagenhofer: Die Parallelphase, in der die Programme von ORF und ATV für mehrere Monate sowohl analog als auch digital übertragen werden, gibt den Haushalten genügend Zeit zur Umstellung. Die ersten 100.000 Frühumsteiger, die bis 31. 12. 2006 eine mhp MultiText-fähigen DVB-T Box kaufen, werden mit 40 Euro gefördert. Wer diese Förderung in Anspruch nehmen möchte, sollte sich allerdings beeilen.

pressetext: Wann wird das analoge Fernsehen endgültig abgeschaltet?
Wagenhofer: Der Start von DVB-T erfolgt in Wien sowie den Landeshauptstädten und Umgebung am 26. Oktober 2006. Nach einer Parallel-Phase von vier bis sieben Monaten beginnt in den mit DVB-T versorgten Gebieten - ausgehend von Tirol und Vorarlberg - die endgültige Umstellung auf nur mehr digitalen Empfang. In den Gebieten, die ab 26. Oktober noch nicht mit DVB-T versorgt sind, bleibt vorerst alles beim Alten. Das heißt, dort kann wie gewohnt analog über Antenne empfangen werden.

pressetext: Was ändert sich für SAT- und Kabel-Kunden?
Wagenhofer: Zuseher, die eine analoge SAT-Anlage in Betrieb haben, müssen auf digitalen Empfang umrüsten, da auch sie die österreichischen Programme über Antenne sehen. Sie haben die Wahl zwischen einer DVB-T Box und damit der Weiterverwendung des Analog-SAT bzw. der Umrüstung auf digitalen SAT. Bei Haushalten mit digitalem SAT-Empfang mit ORF Smart-Card ändert sich nichts, wie auch bei Haushalten mit Kabel-Empfang.

pressetext: Was bringt der neue Teletext?
Wagenhofer: mhp MultiText ist aus Text und Bildern aufgebaut, was ihn deutlich vom analogen Teletext unterscheidet. Eine Bild-in-Bild-Funktion zeigt das aktuell laufende Programm in verkleinertem Maßstab auf der MultiText-Seite an. So verpassen die Zuseher nichts vom aktuellen TV-Programm. Die Bedienung ist zudem sehr einfach, wozu auch die übersichtlich gestaltete Oberfläche beiträgt. Im zweiten Schritt werden auch interaktive Anwendungen möglich sein. So kann via MultiText bei Fernseh-Sendungen über die Fernbedienung mitgevotet werden. Dazu muss dann eine mhp-fähige DVB-T Box mit Rückkanal in Verwendung sein.

pressetext: Wer kann den neuen Teletext empfangen?
Wagenhofer: mhp MultiText ist sicher mit DVB-T Endgeräten zu empfangen, die das farbige Prüfzeichen vom TÜV Österreich tragen. Vorerst wird mhp MultiText nur via DVB-T angeboten, ist also nur bei Empfang über Antenne verfügbar. Der analoge Teletext wird vorerst auch weiterhin übertragen.

pressetext: Welche Kosten kommen für Anschaffung, Installation, Einrichtung etc. auf die TV-Seher zu?
Wagenhofer: TV-Haushalte, die über Antenne empfangen, benötigen für den digitalen Empfang ein DVB-T Endgerät. Die meisten bestehenden TV-Geräte können mit einer so genannten DVB-T Box aufgerüstet werden. Die Preise für diese DVB-T Boxen liegen je nach Ausführung zwischen 50 und 150 Euro. Es ist ratsam beim Kauf einer DVB-T Box auf das TÜV-Prüfzeichen zu achten. Der Anschluss der DVB-T Box kann von den TV-Zusehern selbst übernommen werden. Sie wird einfach zwischen Antenne und TV-Gerät zwischengeschaltet.

pressetext: Braucht man für jeden Fernseher im Haushalt einen eigenen Receiver?
Wagenhofer: Grundsätzlich ist für jedes analoge Gerät ein DVB-T Decoder notwendig. Es sind aber auch DVB-T Boxen mit Twin-Tuner verfügbar, an die zwei Geräte - beispielsweise TV-Gerät und Videorecorder - angeschlossen werden können.

pressetext: Empfehlen Sie, den Receiver sofort zu kaufen oder wird es in Zukunft auch noch andere - integrierte - Lösungen geben?
Wagenhofer: Es ist damit zu rechnen, dass immer mehr TV-Geräte auf den Markt kommen werden, die einen DVB-T Tuner bereits integriert haben. Verallgemeinernde Aussagen, die für alle TV-Haushalte gültig sind, sind schwierig zu treffen. Die Berater im Fachhandel können jedem einzelnen Haushalt helfen, die jeweils beste Empfangslösung zu finden.

pressetext: Ist der Kauf einen Receivers mit einer Registrierung verbunden?
Wagenhofer: Die Übertragung von DVB-T erfolgt unverschlüsselt, es ist keine Smart-Card oder dergleichen für den Empfang nötig. Daher ist der Kauf eines DVB-T Empfängers auch nicht mit einer Registrierung verbunden.

pressetext: Danke für das Gespräch

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Andreas List
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