pte20061128002 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Outsourcing als Allheilmittel für Windenergiebranche

Technische Schwierigkeiten belasten Zukunft für Offshore-Anlagen


(Foto: wind-energie.de)
(Foto: wind-energie.de)

Berlin (pte002/28.11.2006/06:10) Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan sieht die Windenergie in den kommenden Jahren weiter im Aufwind. Den Berechnungen zufolge klettert das Marktvolumen bis 2012 um acht Prozent auf 18,2 Mrd. Dollar. Trotz staatlicher Subventionen und steigender Nachfrage prognostizieren die Marktforscher aber einen zunehmenden Druck auf die Versorgungsketten in der Branche. Als Ausweg haben die Experten die Auslagerung von Teilen der Produktion ausgemacht. "Mit der Entstehung neuer Märkte etwa in Amerika und Asien verschieben sich auch die Produktionskapazitäten", erklärt Matthias Hochstätter, Sprecher des Bundesverbands Windenergie http://www.wind-energie.de , im Gespräch mit pressetext.

Für die Verlagerung von Teilen der Produktion macht Hochstätter etwa Transportprobleme der teils riesigen Anlagen verantwortlich. "Durch das Outsourcing einiger Produktionsstätten sollen den Kunden kurze Lieferzeiten und günstige Preise garantiert werden", meint auch Frost & Sullivan-Analyst Pramodh Panchanadam. Gleichzeitig biete es den Anlagenbauern gleich bleibende Investitionsausgaben und die Möglichkeit, flexibel auf Markttrends und - entwicklungen zu reagieren.

In Deutschland drücken derzeit auch die unterschiedlichen Signale aus der Politik auf die Branchenstimmung. Eine "langjährige Planbarkeit durch verlässliche Rahmenbedingungen" forderte etwa Ralf Peters, Sprecher des norddeutschen Anlagenbauers Nordex (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061123038 ). Langfristig könnten die mangelnden politischen Rahmenbedingungen sogar den Windkraft-Standort Deutschland gefährden. "Wir gehen dahin, wo große Märkte entstehen", so Peters. Auch eine Verlagerung von Teilen der deutschen Produktion ins Ausland schloss Nordex nicht aus.

Der Standort Deutschland bleibe weiterhin attraktiv, betont dagegen Hochstätter mit Verweis auf die zentrale Lage der Bundesrepublik in Europa. Für die kommenden Monate erwartet der Bundesverband Windenergie für Deutschland weiteres Wachstum auf einem "guten Niveau". Für Verstimmung in der Branche hatte in der Vorwoche der von drei Bundesländern geforderte Stopp der Subvention für Offshore-Windkraftanlagen gesorgt. Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat das bereits vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Beschleunigung der Infrastrukturplanung nun aber gegen den Widerstand aus Bayern, Baden-Württemberg und Saarland gebilligt. Dem Gesetz zufolge liegt die Netzanbindung von Windparks auf hoher See damit bis 2011 in der Verantwortung der Netzbetreiber.

"Wir werden 2007 oder 2008 wahrscheinlich die ersten Projekte in der Ostsee sehen", meint Hochstätter. Die Zukunft beurteilt der Branchenverband aber eher "vorsichtig optimistisch". "Das langfristige Potenzial ist enorm", so Hochstätter. Gleichzeitig seien aber die technischen Schwierigkeiten bisher unterschätzt worden. Zudem sorge die große Nachfrage nach Offshore-Anlagen auf dem Weltmarkt für steigende Preise und damit Nachbesserungsbedarf bei den Projektvorschlägen. Bis 2015 könnten vor Deutschlands Küsten Offshore-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 3.000 MW stehen.

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