pte20070615011 Medizin/Wellness

Flussblindheit: Wurm entwickelt Resistenz gegen Medikament

Neue Formen von Fadenwürmern treten auf


Montreal (pte011/15.06.2007/10:00) Es besteht die Möglichkeit, dass der die Flussblindheit auslösende parasitäre Wurm eine Resistenz gegen das zur Behandlung eingesetzte Medikament entwickelt. Wissenschaftler des Institute of Parasitology der McGill University http://www.mcgill.ca/parasitology befürchten, dass eine Resistenz zu Ausbrüchen in Gemeinden führen könnte, in denen die Krankheit bereits unter Kontrolle war. Ivermectin ist seit den späten 1980er-Jahren das einzige zur Verfügung stehende Medikament. Details der Studie wurden in The Lancet http://www.thelancet.com veröffentlicht.

Onchozerkose wird durch einen Fadenwurm verursacht, der durch eine Kriebelmücke übertragen wird. Der Wurm gräbt sich in die Haut, bevor er seine Nachkommen freisetzt, die sich durch den ganzen Körper verbreiten. Über Jahrzehnte verursachen sie eine Entzündung des Auges, die das Augenlicht zerstören kann. Es wird laut BBC angenommen, dass weltweit rund 37 Mio. Menschen infiziert sind. Eine jährliche Gabe von Ivermectin wurde seit den späten achtziger Jahren weit verbreitet eingesetzt. Das Medikament tötet die Larven ab und verhindert so dass sie zu Würmern heranreifen.

Der leitende Wissenschafter Roger Prichard erklärte, dass es seit kurzem Hinweise darauf gäbe, dass das Medikament nicht so wirkt wie es sollte. Er führte eine Untersuchung des West African Onchocerciasis Control Programme http://www.worldbank.org/afr/gper in Gemeinden in Ghana, die zwischen sechs und 18 Jahre lang behandelt worden waren, und anderen Gemeinden ohne eine entsprechende medizinische Versorgung. Es zeigte sich, dass sich die Verbreitung der Wurmlarven in der Haut in zwei Gemeinden zwischen 2000 und 2005 trotz Behandlung verdoppelte. Allgemein schwankte die Verbreitung zwischen 2,2 und 51,8 Prozent. Obwohl das Medikament 100 Prozent der Larven bei 99 Prozent der Behandelten beseitigt, kam es nach 90 Tagen in vier von zehn Gemeinden zu einer erheblichen Wiederbevölkerung.

Laut Prichard weist das darauf hin, dass Ivermectin noch immer wirksam ist, dass aber resistente erwachsene Parasiten neu aufkommen. "Wir brauchen neue Behandlungsansätze und noch dringender auch eine genauere Überwachung jeder Resistenz." Isoliert auftretende Resistenzen könnten mit Insektiziden oder dem Antibiotikum Doxycyclin behandelt werden, das zwar wirksam ist aber lange Zeit jeden Tag eingenommen werden muss.

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