pte20071114034 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Forscher erzielen Durchbruch beim Klonen von Primaten

Kritiker befürchten Anwendung des Verfahrens beim Menschen


Primaten erstmals geklont (Foto: pixelio.de)
Primaten erstmals geklont (Foto: pixelio.de)

Beaverton (pte034/14.11.2007/13:56) Wissenschaftlern am Oregon National Primate Research Center (ONPRC) http://onprc.ohsu.edu ist es nach eigenen Angaben gelungen, dutzende Embryos von erwachsenen Primaten zu klonen. Wie der britische Independent berichtet, kostete der Erfolg mehr als 100 Versuche, bei denen es nicht geglückt war, lebensfähige Primaten-Embryos zu erzeugen. Obwohl die Forschungsergebnisse noch nicht offiziell bestätigt sind, sprechen Befürworter bereits von einem großen Fortschritt für die Forschung. Kritiker hingegen warnen davor, dass damit der erste Schritt zum Klonen von Menschen getan sei, hatte man doch bisher angenommen, dass das Klonen von Primaten - und so auch vom Menschen - prinzipiell nicht möglich sei.

"Die Effizienz beim Klonen von Tieren liegt derzeit bei zehn Prozent", erläutert Franco Laccone vom Department für Medizinische Genetik der Medizinischen Universität Wien http://www.meduniwien.ac.at/humangenetik gegenüber pressetext. Klonforscher hätten bislang vor allem mit technischen Problemen zu kämpfen. Ein Team von Wissenschaftlern unter Shoukhrat Mitalipov am Assisted Reproductive Technologies and Embryonic Stem Cell Core Laboratory des ONPRC hat es nun geschafft, mit Hilfe einer neu entwickelten Methode zahlreiche geklonte Rhesus-Affen-Embryos zu erzeugen, die sich in die Gebärmutter verpflanzen ließen. Embryonale Stammzellen, die diesen entnommen wurden, habe man laut den Forschern zum Züchten von Herzzellen und Neuronen verwenden können. Bis sich schlussendlich der Erfolg einstellte, haben die Wissenschaftler angeblich über 100 geklonte Embryos mittels des so genannten "reproduktiven Klonens" in die Gebärmutter von 50 Rhesus-Affen-Weibchen eingesetzt. Keine dieser Aktionen habe jedoch zu einer Vollzeitschwangerschaft geführt. Wie einer der Forscher erklärte, habe man aufgrund der geringen Erfolgsrate beim Klonen wahrscheinlich nur zu wenige Embryos verwendet und folglich Pech gehabt.

Neben der Problematik im technischen Bereich sind es aber vor allem Fragen zum grundrechtlichen und bioethischen Status von auf diese Weise erzeugten Klonen, die immer wieder heiße Diskussionen auslösen. "Das Problem ist, dass die Forschung in diesem Bereich viel schneller fortschreitet als die Gesetzgebung", so Laccone. Dennoch sei jetzt der richtige Zeitpunkt, um wichtige Fragen zu diskutieren und sich gesetzliche Regelungen zu überlegen. Besonders der Status des Embryos in vitro vor der Einnistung in den Mutterleib gilt als heftig umstritten. Nach Meinung vieler Experten sei mit der Verschmelzung der Vorkerne von Ei- und Samenzelle zum Hauptkern der Zygote die Schaffung menschlichen Lebens bereits vollzogen. Deshalb sei ein derartiges Leben auch unter den Schutz der Menschenwürde zu stellen. Wie eine Expertengruppe des Institute for Advanced Studies http://www.ias.unu.edu in einem Bericht an die UNO feststellt, sei man sich über das Verbot des Klonens von Menschen und der Forschung in diesem Bereich weitestgehend uneinig. Ein Versuch, das therapeutische und das reproduktive Klonen weltweit zu regeln, ist vor zwei Jahren gescheitert.

In der Vergangenheit gab es bereits einige, auch auf viel Geld spekulierende Ankündigungen, Menschen klonen zu wollen. Zumeist handelte es sich dabei allerdings nur um große Worte mit wenig faktischem Hintergrund. Auch der südkoreanische Wissenschaftler Woo Sook Hwang, der 2004 für sich in Anspruch nahm, den ersten Menschen erfolgreich geklont zu haben, entpuppte sich als Fälscher. Das erste geklonte Säugetier der Welt war das im Jahr 1996 zur Welt gekommene Schaf Dolly. Es lebte nur sechs Jahre, nur halb so lang wie ein gewöhnliches Schaf, und litt an Alterskrankheiten.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Markus Steiner
Tel.: +43-1-81140-317
E-Mail: steiner@pressetext.com
|