pte20080920011 Politik/Recht, Umwelt/Energie

Italien: Neues Mekka der Solarbranche

Politische Versäumnisse bremsen Konkurrenzmärkte


Sonnenland Italien entpuppt sich als neues Mekka der Solarbranche (Foto: pixelio.de, RainerSturm)
Sonnenland Italien entpuppt sich als neues Mekka der Solarbranche (Foto: pixelio.de, RainerSturm)

Rom (pte011/20.09.2008/13:45) Ausgerechnet das für politisch eher instabile Verhältnisse bekannte Italien wird zum neuen Mekka der Solarbranche. Die bisher stärksten Konkurrenzmärkte mit Ausnahme von Weltmarktführer Deutschland, Spanien und die USA, haben die bevorstehende langsamere Entwicklung eigenen Versäumnissen zuzuschreiben. Zwar würden in Italien "einheitliche gesetzliche Regelungen oder Vorgaben auf nationaler Ebene zur Zulassung von Solarprojekten fehlen", wie die Rechtsanwältin Svenja Bartels vom Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) http://www.iwr.de zitiert wird. Allerdings erlebe der Markt seit der Reform der Einspeisevergütung im Februar 2007 einen beinahe ungebremsten Boom.

In Spanien soll die Einspeisevergütung für Solarstrom nach den Plänen der dortigen Regierung spätestens bis Ende 2008 um bis zu 35 Prozent sinken. Darüber hinaus sollen die Förderungen für neu installierte Anlagen mit insgesamt 300 Megawatt (MW) auf ein deutlich niedrigeres Zuwachsniveau als bisher beschränkt werden (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080905031). "Ein gedeckelter spanischer Markt setzt Flexibilität im Vertrieb voraus und wird die Länderdiversifizierung verstärken", meint Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) http://www.solarwirtschaft.de , gegenüber pressetext. Der Großteil der deutschen Solarunternehmen versuche ohnehin, mehrere Wachstumsregionen zu erschließen. "Die Öffnung und das starke Wachstum weiterer Märkte wie Italien oder Frankreich kommen dem entgegen", erklärt Körnig.

So wird sich die Solarstromerzeugung in Frankreich in diesem Jahr auf 100 MW gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln. Die Stop-and-Go-Politik der USA hingegen würde das dortige Marktwachstum behindern. Millionenschwere Investitionen des Staates und produktionsseitige Steuerbegünstigungen stehen auf der Kippe, sollten die Förderungen durch den US-Kongress nicht wider erwarten noch bis zum 31. Dezember 2008 verlängert werden (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080901042). Aufgrund eines dadurch möglichen Rückzugs der Investoren im Erneuerbare-Energien-Bereich befürchtet das Beratungsunternehmen Navigant Consulting im kommenden Jahr Verluste von bis zu 20 Mrd. Dollar an Investitionen. Dem Bereich Windenergie stünde darüber hinaus der Verlust von rund 76.000 Arbeitsplätzen bevor, mahnt die American Wind Energy Association.

Als größtes Manko am Solarstandort Italien gelten derzeit uneinheitliche Regelungen für neue Projekte. Die Richtlinien seien regional aufgesplittert, in einigen Regionen wie etwa Apulien würden eigene Gesetze gelten. Dadurch werde die Investitionsbereitschaft der Solarindustrie an attraktiven Standorten gebremst. Dennoch rechnet der BSW Solar für 2008 mit einer Verfünffachung des Marktes auf 250 MW. Dieser Trend soll sich dank der hohen Einspeisevergütung im kommenden Jahr in ähnlicher Weise fortsetzen. Dank einer Förderung von bis zu 49 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom stimme die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft. Zuzüglich der Einnahmen aus dem Stromverkauf und unter Berücksichtigung der überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer könne sich eine Solaranlage innerhalb von acht bis zehn Jahren amortisieren. Damit entpuppe sich Italien wohl zu dem attraktivsten Expansions- und Investitionsmarkt der Solarbranche.

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