pte20081015040 Umwelt/Energie, Auto/Verkehr

Dieselboom geht langsam zu Ende

Österreich und Deutschland: Weniger Neuzulassungen von Diesel-Kfz


Das Ende des Diesel-Booms hat angefangen (Foto: Ernst Rose/pixelio)
Das Ende des Diesel-Booms hat angefangen (Foto: Ernst Rose/pixelio)

Wien (pte040/15.10.2008/12:31) Der Boom von Diesel-Pkws ist offensichtlich langsam im Sinken: Einer aktuellen Untersuchung des VCÖ http://www.vcoe.at zufolge ist in diesem Jahr österreichweit der Anteil von Diesel-Pkws bei Neuwagen deutlich zurückgegangen. Insgesamt fahren 55,2 Prozent der Neuwagen mit Diesel. 2004 betrug der Anteil noch mehr als 70 Prozent. Auch in Deutschland verzeichnet man einen Rückgang der Diesel-Fahrzeuge.

"Österreich weist den höchsten Anteil an Dieselfahrzeugen in ganz Europa auf", so Christian Gratzer, VCÖ-Pressesprecher, im pressetext-Interview. Ein Mitgrund für die Abnahme von Diesel-Fahrzeugen sei der Anstieg des Diesel-Preises. "Wir gehen davon aus, dass 2009 erstmals seit 1996 die Zahl an Neuzulassungen von Benzinern jene von Diesel-Pkws übersteigen wird." In den ersten neun Monaten wurden 128.110 Diesel-Pkw in Österreich neu zugelassen und damit um 7.857 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Anteil der Diesel-Pkw bei den Neuwagen ist von 58,7 Prozent auf 55,2 Prozent gesunken. Die Zahl der Benzin-Pkw ist um 8.035 auf 102.821 gestiegen. Im September fuhren 51,7 Prozent der Neuwagen mit Diesel, im Jänner betrug der Anteil noch 60,3 Prozent.

Einen Rückgang an Diesel-Fahrzeugen könne man auch in Deutschland feststellen, erklärt Gratzer. 2007 waren 47,7 Prozent der neu in Deutschland zugelassenen Pkws Diesel-Fahrzeuge. Bis 2020 rechnen Experten mit einem Rückgang auf 30 Prozent. "In Deutschland spielt die Umweltschutzfrage eine wichtigere Rolle, da die Städte zunehmend Probleme mit der Luftqualität haben. Diesel-Abgase sind trotz Russpartikelfilter nach wie vor Emittenten von Feinstaubpartikel und Stickoxiden", so Gratzer. Das mache Diesel-Abgase gesundheitsschädlicher. Nach einer Studie im "Handbook on Estimation of External Costs in Transport Sector" vom CE Delft http://www.ce.nl betragen die externen Kosten für einen Kilometer eines EURO-4-Dieselfahrzeugs 1,7 Cent, während ein EURO-2-Benziner nur zwischen 0,8 und 0,9 Cent verursacht, rechnet Gratzer vor. Der Grund für die höheren Kosten des modernen Diesel-Fahrzeugs liege in den Emissionen - vor allem jener der gesundheitsschädlichen Feinstäube und Stickoxiden.

"Der VCÖ fordert erneut die Angleichung der Mineralölsteuer auf Diesel an das Niveau von Benzin", meint Gratzer. "Wir kritisieren, dass die Mineralölsteuer auf Diesel trotz der höheren Schädlichkeit der Abgase pro Liter um 9,5 Cent niedriger ist als bei Benzin." Es gebe keinen vernünftigen Grund, warum Diesel weniger besteuert werde als Benzin. Die Mineralölsteuer werde in Österreich zur Erhaltung der Straßeninfrastruktur verwendet. "Und bekanntlich nutzen Dieselfahrzeuge die Straßen ebenso ab", erklärt Gratzer.

Der VCÖ setze sich zudem für sparsamere Neuwagen ein. Die Autoindustrie hat im Jahr 1998 eine Verringerung der Emissionen auf 120 Gramm CO2 pro Kilometer versprochen - das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von rund 4,8 Liter. Heute, zehn Jahre später, beträgt der Durchschnittsverbrauch der Neuwagen in der EU rund 6,3 Liter bzw. 158 Gramm CO2 pro Kilometer. Noch heuer wird das EU-Parlament über einen verpflichtenden Grenzwert von 120 Gramm CO2 pro Kilometer abstimmen. "Österreichs EU-Abgeordnete sind gefordert, sich im Interesse der Umwelt sowie der Autofahrer für diesen Grenzwert stark zu machen", meint VCÖ-Expertin Rasmussen.

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