pte20090429002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

TV verkommt zum Begleitmedium

Internetuser wollen Audioangebot parallel zum Surfen


Surfen allein ist den Usern nicht genug (Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)
Surfen allein ist den Usern nicht genug (Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)

Berlin (pte002/29.04.2009/06:05) Internetuser begnügen sich nicht mit dem bloßen Surfen. Etwa 40. Mio. der deutschen Internetnutzer ab 14 Jahren suchen sich zumindest ein weiteres Begleitmedium, so das Ergebnis einer aktuellen Studie von TNS Emnid http://www.tns-emnid.com in Kooperation mit der Gattungsinitiative Radiozentrale http://www.radiozentrale.de . 22 Prozent schauen neben dem Surfen fern. "Was uns wirklich überrascht hat, ist der Blick auf TV: Die zunehmende Rolle als akustisches Parallelmedium war uns bekannt - wir haben das auch auf die Musikkanäle zurück geführt", erklärt Susanne Baldauf, Leitung Kommunikation bei der Radiozentrale, gegenüber pressetext. Die TNS Emnid-Studie sei nun aber über eine getrennte Abfrage der Musikkanäle zu dem Ergebnis gekommen, dass TV generell - und nicht nur der Musik-TV-Channel - zum Begleitmedium avanciere. Generell neben dem Surfen diverse Audioangebote am beliebtesten. 44 Prozent nutzen parallel zum Surfen ein akustisches Angebot. Neun Prozent lesen gleichzeitig Zeitung, elf Prozent Zeitschriften.

Quer durch alle Altersgruppen hinweg sind Radioprogramme laut der Erhebung insgesamt am wichtigsten als zusätzliches Medium zum Internet. Nach den typischen Hörfunkangeboten aus der jeweiligen Region werden Musik-CDs, gefolgt von MP3s und schließlich Radio via Internet als beliebteste Audiobegleitung genannt. Livestreams von Radiosendern schlagen dabei offenbar noch immer spezielle Angebote von Web-Plattformen wie Last.fm und Co. Die Annahme der Forscher, dass sich bei den jungen Nutzern ein anderes Bild zeigen und diese eher auf Hörfunkprogramme verzichten würden, habe sich nicht bestätigt, heißt es in einer Pressemitteilung von TNS Emnid und der Radiozentrale. 58 Prozent der 14- bis 19-Jährigen gaben an, eine akustische Begleitung beim Surfen zu haben. Bei den Unter-40-Jährigen waren es 53 Prozent. Auch bei den ganz jungen Internetusern lagen Hörfunkprogramme noch vor speziellen Webangeboten, holen sich diese jedoch zunehmend aus dem Web.

"Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass Radio und Internet im Nutzungsprozess inzwischen fest zusammen gehören", so Jan Peter Glootz, Senior Research Consultant bei TNS Emnid. Schließlich seien die Ohren beim Surfen frei und der bekannte Tagesbegleiter Radio könne beim Surfen in virtuellen Welten so etwas wie ein Anker in der realen Welt sein. "Onliner goutieren dies in den unendlichen Weiten des World Wide Web ganz besonders, um sich dort nicht zu verlieren", ergänzt Baldauf auf Nachfrage von pressetext. Auch wenn Radio/Audio beim Lesen eines Artikels einer Zeitung genauso zum Einsatz kommen könnte wie beim Lesen eines Artikels im Web, gehörten Radio und Internet dennoch aufgrund dieser Nutzungssituation fester zusammen. "Zumal im Internet in erster Linie Emailverkehr, Chatten und Recherche genutzt werden, liefert Radio nicht nur unterhaltende und begleitende Musik, sondern kann auch entsprechende direkte Impulse geben, um Informationen sofort im Netz zu vertiefen", so Baldauf.

Die Erhebung zeigt auch, dass sich so genannte Heavy-Webuser stärker auf nur ein Endgerät beschränken, über das sie dann zwei Medien gleichzeitig nutzen. So ziehen die Studienautoren den Schluss, dass jene, die täglich online sind, auch die Audioinhalte häufiger aus dem Netz beziehen und über PC oder Laptop konsumieren. Insgesamt greifen Heavy-User stärker auf Begleitmedien zurück. Lutz Kuckuck, Geschäftsführer der Radiozentrale, verweist zudem auf den Nutzen für die Werbewirtschaft. "Radio bietet eine enorme Reichweite und die nötige Aktivierungskraft, um die Internetuser mit Spots und Botschaften direkt ins Web zu lenken." Für die Zukunft erwartet Kuckuck für Audiomedien eine noch stärkere Relevanz. Je höher der Internetkonsum, desto eher wollen die Surfer medial aus einem Medium versorgt werden, meint Kuckuck. "Daher muss die Radiobranche den Distributionskanal Web kontinuierlich ausbauen."

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