pte20090618035 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Katastrophenjahr 2008 forderte rund 243.000 Tote

World Disasters Report: Fast gleich viel Opfer wie im Tsunami-Jahr


Geo-meteorologische Katastrophen nehmen weltweit zu (Foto: pixelio/J. Bredehorn)
Geo-meteorologische Katastrophen nehmen weltweit zu (Foto: pixelio/J. Bredehorn)

Genf/Wien (pte035/18.06.2009/13:55) Weltweit sind 2008 rund 243.000 Menschen durch Katastrophen ums Leben gekommen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist das die zweithöchste Bilanz - so der jährlich vom Internationalen Roten Kreuz http://www.ifrc.at veröffentlichte World Disasters Report. Insgesamt gab es im Vorjahr 326 Naturkatastrophen. Das ist zwar die geringste Zahl seit 1999, aber zwei große Katastrophen - der Zyklon Nargis in Myanmar und das Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan - sind für rund 93 Prozent aller Todesopfer verantwortlich. Im Vergleich zu den zehn Jahren davor, hat die Todesmarke einen zweiten Höchstwert erreicht. Lediglich 2004 - das Tsunami-Jahr - war mit 251.964 Totesopfern noch verheerender.

Mittelfristig investiert das Rote Kreuz in präventive Maßnahmen, wie etwa in Frühwarnsysteme. Der Bericht 2009 zeigt, dass es wichtig ist zu handeln, bevor die Katastrophe eintritt. Das bestätigt auch Max Santner, Leiter der Auslandshilfe beim Roten Kreuz Österreich http://www.roteskreuz.at im pressetext-Gespräch. Es sind eindeutige Trends feststellbar, so Santner. "Die so genannten geophysikalischen Katastrophen wie etwa Erdbeben und Vulkanausbrüche sind in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben." Massive Veränderung habe es jedoch bei so genannten geometeorologischen Katastrophen gegeben, so der Experte. In den vergangenen acht bis zehn Jahren sei es zu einer massiven Steigerung solcher Katastrophen gekommen.

Das habe verschiedene Gründe. "Einer davon ist, dass Menschen aufgrund des Bevölkerungsdrucks immer häufiger in Risikogebiete siedeln." Die Nachfrage nach Raum steige massiv an. "Ein Beispiel etwa ist die Überflutung in Pakistan von der jene Menschen am schlimmsten betroffen waren, die näher am Indus siedelten", so Santner. "Als der Monsun heftiger ausfiel, kam es zu schweren Überschwemmungen mit Todesopfern." Dass die Klimaveränderung zur Zunahme von Dürren und Wirbelstürmen führe, sei auch bekannt. Betroffen sind auch Gebiete, die bisher davon verschont waren. "Menschen in den betroffenen Regionen bemerken, dass es zu einer massiven Veränderung, einer zusätzlichen Dimension der Gefahr kommt. Sie können allerdings den Schluss, dass dies mit der globalen Erwärmung zu tun haben könnte, nicht ziehen." Die einzige Lösung, diesen Problemen zu begegnen, sei das Bewusstmachen der Gefahren. "Das implementiert auch eine Reaktion darauf", so Santner.

"Das planerische Denken der industrialisierten Welt entspricht nicht der Denkweise in den meisten Ländern des Südens", meint Santner, der Katastrophenregionen selbst sehr gut kennt. "Ein Problem in diesem Zusammenhang ist auch die unterschiedliche Zeitdimension." Es sei schwierig dies zu vermitteln. Dass es in Zukunft zu einer rapiden Zunahme von Klimaflüchtlingen kommen werde, sieht der Experte als Zukunftstrend. "In der Sahelzone sind Menschen immer wieder gewandert, wenn sich die Bedingungen verschlechtert haben." Das werde nun in einem größeren Ausmaß weltweit ebenso geschehen.

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