pte20090923034 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Globale Ressourcen 2009 mit 25. September verbraucht

Welterschöpfungstag ermittelt Öko-Defizit - Wirtschaftkrise bremst nur gering


Der globale Fussabdruck der westlichen Welt ist zu groß (Foto: Wolfgang Weitlaner)
Der globale Fussabdruck der westlichen Welt ist zu groß (Foto: Wolfgang Weitlaner)

Wien (pte034/23.09.2009/14:45) Die Wirtschaftskrise 2009 hat nur ganze zwei Tage für die Natur gebracht, das zeigen Berechnungen des internationalen Global Footprint Network http://www.footprintnetwork.org . Der Welterschöpfungstag, der das ökologische Defizit ermittelt, fällt in diesem Jahr auf den 25. September. "An diesem Tag sind alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die bei nachhaltiger Nutzung in diesem Jahr für die Menschheit zur Verfügung stehen würden", so Wolfgang Pekny von der Plattform Footprint http://www.footprint.at im pressetext-Interview.

"Drei Monate vor Jahresende ist die Erde damit im Minus: Biogene Rohstoffe sind theoretisch aufgebraucht und Umweltbelastungen wie Treibhausgas-Emissionen und Müllproduktionen können von der Natur nicht mehr bewältigt werden", rechnet Pekny vor. "Dieses ökologische Defizit sollte alle Staats- und Wirtschaftsführer mehr alarmieren als die vorübergehende Finanzkrise. Schließlich können wir die Erde nicht in Konkurs schicken oder durch weitere Schulden bei den Ungeborenen auskaufen," betont Pekny die Bedeutung dieses Termins. Was eine Insolvenz des gesamten Systems bedeuten würde, sei unvorstellbar.

"Die kommende ökologische Katastrophe wird nicht mehr ein Tankerunfall sein, sondern ein wesentlich größeres Ausmaß erreichen", erklärt Pekny. Im Prinzip gehe es darum, den Anfang des Endes vom Bisherigen zu thematisieren. "Die Menschheit ist an ihre Grenzen gestoßen, da es keinen weiteren leeren Planeten mehr gibt. Dieser Status-quo ist erreicht, obwohl auf der Erde nur 25 Prozent am Buffet teilnehmen können, während die anderen an der Armutsgrenze leben", so Pekny. Das bedeute, dass die Reichen den Planeten mit jenen teilen müssen, die nichts haben. "Das ist eine globale Verantwortung und die Lösung dafür obliegt nicht Politikern oder Staatsoberhäuptern, sondern jedem einzelnen Menschen", kommt Pekny zum Schluss. Die einzige Lösung sei das Teilen der auf der Erde vorhandenen Ressourcen. "Mit Eingreiftruppen die Ressourcen zu sichern und Mauern zu bauen, ist keine Option."

Um den drängenden Problemen entgegenzutreten, müsse ein globaler Entschuldungsplan in Kraft treten. Zur Durchsetzung eines individuellen und persönlichen Nachhaltigkeitsprogramms hat Pekny die so genannten "vier F" entwickelt. "Das bedeutet, weniger mit dem Flugzeug zu fliegen, weniger Fleisch zu essen, weniger mit dem Auto zu fahren und zu wohnen wie im Fass - damit ist das umsichtige Wohnen gemeint." Die Herausforderung im 21. Jahrhundert liege darin, allen Menschen ein würdiges und glückliches Leben zu ermöglichen, so Pekny. Das bedeute, dass man die Ressourcen fair verteilen müsse. "Moderne Technologien haben zur Steigerung der Energieeffizienz geführt. Allerdings hat es im Endeffekt keine Einsparung des Nettoverbrauchs gegeben, weil die Dimensionierung der genutzten Geräte um ein vielfaches zugenommen haben", erklärt der Experte. Es sei ein Irrglaube, dass jemand komme und die Probleme der Welt für die Menschheit löse. "Alle Volkswirtschaften, die auf Wachstum ausgerichtet sind, gehen in die falsche Richtung", kommt Pekny zum Schluss.

Der kurzzeitige Bremseffekt durch die Wirtschaftskrise, der den Welterschöpfungstag in diesem Jahr um zwei Tage nach hinten verschoben hat, werde nicht von Dauer sein. "Weltweit wollen alle politischen Kräfte wieder zum Wirtschaftswachstum zurückkommen und mit ungezielten Konjunkturpaketen und anderen Maßnahmen wird der globale ökologische Fußabdruck mit dem Aufschwung wieder zunehmen", so WWF-Naturschutzdirektor Andreas Wurzer. "Umgekehrt kann Rezession nicht die Antwort auf die globale Übernutzung sein", meint Greenpeace-Klimasprecher Niklas Schinerl. "Politik, Wirtschaft und die Menschen müssen der ökologischen Überschuldung aktiv entgegensteuern. Das gemeinsame Ziel ist nicht Wachstum um jeden Preis, sondern die Kunst, ein gutes und menschenwürdiges Leben mit einem fairen Anteil an Ressourcen der Erde zu führen."

"Der Verbrauch an natürlichen Rohstoffen ist in den vergangenen 30 Jahren von 30 Mrd. auf 60 Mrd. Tonnen in die Höhe geschnellt. Die Auswirkungen sind bereits deutlich sichtbar: Klimawandel, zerstörte Ökosysteme, schrumpfende Wasserreserven und Wälder, aussterbende Arten und die Auslöschung von fruchtbaren Böden" so Lisa Kernegger, Ressourcensprecherin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

Die Plattform "Footprint" wird von den Organisationen Agenda X, Bio-Austria, ESD, Fair Trade, GLOBAL 2000, Greenpeace, Klimabündnis, Ökosoziales Forum, SOL, SERI, Südwind Agentur, Vegane Gesellschaft und WWF getragen.

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