pts20080722030 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Pharmig: Medikamente sind billiger geworden

Huber: Patienten nicht für Misswirtschaft der Krankenkassen leiden lassen


Wien (pts030/22.07.2008/16:19) Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber kommentiert die Aussagen des Hauptverbands-Vorsitzenden Erich Laminger gegenüber der Tageszeitung Österreich. Demnach sind die Ausgaben für Medikamente im ersten Halbjahr um 8,3 Prozent angestiegen. Laminger macht dafür die Mehrverschreibungen der Ärzte und die Teuerung bei Arzneispezialitäten verantwortlich.

"Es ist richtig, dass die Ausgaben für Medikamente steigen", bestätigt Huber, "aber dies ist nicht, wie Herr Laminger behauptet, auf eine Verteuerung etwa bei den Krebsmedikamenten zurückzuführen, sondern darauf, dass die Menschen heute länger leben. Das ist grundsätzlich positiv. Aber mit zunehmendem Alter nehmen leider auch die Krankheiten zu. Die Bevölkerungsgruppe 60 plus wächst jedes Jahr um circa 36.000 Bürger und rund zwei Drittel aller Verschreibungen entfallen auf diese Gruppe. Das bedeutet: mehr ältere Menschen brauchen auch mehr Medikamente, ergo gibt es mehr Verschreibungen und höhere Ausgaben. Die gestiegene Lebensdauer und der medizinische Forschritt sind Errungenschaften unserer Gesellschaft. Ich habe heute den Eindruck, dass es von vielen Entscheidungsträgern negativ gesehen wird, dass die Menschen heute länger leben und ihren Ruhestand länger genießen können."

Medikamente sind billiger geworden

Arzneien hierzulande würden nicht teurer, sondern billiger, betont Huber: "Die Preise für bereits auf dem Markt befindliche Medikamente sind seit 1995 jedes Jahr gefallen. 1995 betrug der Durchschnittspreis für eine Packung noch 10 Euro. Heute kostet sie nur noch 8,60 Euro". Im letzten Jahr seien überdies für rund 840 Medikamente Preisreduktionen vereinbart worden. "Die Summe der Einsparungen von Jänner bis Dezember 2007 betrug dabei 30,2 Millionen Euro", so Huber.

Verschreibungen nicht aus Jux und Tollerei

"Es ist der falsche Weg den Ärzten und Patienten vorzuwerfen, sie würden mit ihrem Verhalten zu dem Finanzkollaps der Krankenkassen beitragen", so Huber. "Sollen die Ärzte etwa ihre Patienten ohne Behandlung wieder wegschicken? Ärzte verschreiben Medikamente aus medizinischer Notwendigkeit und nicht aus Jux und Tollerei! Soll sich ein kranker Mensch jetzt den Arztbesuch verkneifen, um die Kassen nicht zu belasten? Dieses System sollte doch für die Patienten da sein, dafür zahlen sie schließlich. Es geht nicht an, dass sie die Misswirtschaft der Kassen auf Kosten ihrer Gesundheit ausbaden müssen."

Sinnvoll: Geld folgt Leistung

Den Vorschlag Lamingers, die Steuermittel in den Bereich umzulenken, in dem sie vermehrt gebraucht werden, findet Huber sinnvoll: "Wenn Patienten statt ihrer Infusion im Spital auch einfach eine vom Arzt verschriebene Tablette einnehmen können, ist es nur recht und billig, das Geld vom Spital hin zum Arzt zu verlagern". Es sei überdies auch ein Fortschritt der Medizin, wenn der Patient von der Infusion zur Tablette wechseln könnte.

Kostenwahrheit gefordert

Scharf kommentiert Huber die Darstellung, dass die Medikamentenkosten im Vorjahr rund 20 Prozent des Kassenbudgets ausgemacht hätten. "Hier wird bewusst mit falschen Zahlen Stimmungsmache gegen die Pharmaindustrie betrieben", ärgert sich Huber. "In Wahrheit betrugen die Ausgaben der Krankenkassen für Medikamente nach Abzug der Mehrwertsteuer und Rezeptgebühr lediglich 14,6 Prozent!"

(Ende)
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