pts20080813009 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Machtspiele im Kaukasus

Bundeswehrsoldat beschreibt seinen Einsatz in Georgien


Leipzig (pts009/13.08.2008/10:30) Herbert R. Bauer kann aus erster Hand berichten, was in Georgien passiert. Er gehört zu den zwölf Soldaten der Bundeswehr, deren Einsatzgebiet zur Zeit die Schlagzeilen beherrscht. Seine Erlebnisse im Kaukasus hat der Sanitätsfeldwebel in dem Buch "Medizinmann auf Friedensmission. Erlebnisse eines Bundeswehrsoldaten im Kaukasus" veröffentlicht. Seit 1994 ist er eng mit der UNOMIG (United Nations Observer Mission in Georgia) verbunden. Diese Einheiten sollen gemeinsam mit zivilen Mitarbeitern und Polizisten die Durchsetzung des Waffenstillstandsabkommens vom 14. Mai 1994 zwischen Georgien und der abchasischen Regierung überwachen. Eine weitere Aufgabe ist das Beobachten der in Abchasien eingesetzten russischen Friedenstruppen. In den letzten Jahren kam es bereits zu diversen Übergriffen verschiedener Gruppen mit Waffengewalt, was die humanitäre Aufgabe unserer unbewaffneten Soldaten erschwert.

Wer beschützt und überwacht hier wen? Warum zogen sich die Amerikaner Anfang der Neunziger Jahre aus Georgien zurück? Was haben Deutsche, Pakistani, Jordanier oder Schweizer dort zu tun? Warum kümmert sich Russland so entschlossen um Südossetien? Fragen, die nur mit einem näheren Blick auf die Geschichte, Politik und die wirtschaftlichen Interessen der verschiedenen Machtblöcke zu beantworten sind.
Selbst die Bundesregierung will sich zu keinem klaren Standpunkt bekennen. Zu viele Interessen prallen im Kaukasus aufeinander. So wird plausibel, dass sich Deutschland für den Platz zwischen den Stühlen entscheidet. Auf der einen Seite steht die Positionierung als NATO-Mitglied, auf der anderen will man lukrative russische Aufträge für die deutsche Wirtschaft.
Eine Wertung dieser Vorgänge bleibt dem Leser selbst überlassen. Der Autor schildert sachlich die Verhältnisse, wie sie seine kleine Einheit erlebte. Mehr als genug Dramatik kommt für die Akteure auf, als Separatisten die Gruppe während einer routinemäßigen Patrouille überfallen und als Geiseln nehmen. Der Anführer, der sich "Tiger" nennt, fordert später vier Millionen Dollar Lösegeld.
"Was würde geschehen, wenn mich eine Kugel oder ein Schrapnell träfe? An Beinen und Armen konnte ich mir selbst helfen, aber was, wenn eine Kugel die Seitenwand durchschlug und mich im Rücken oder im Hintern traf?", beschreibt der Autor seine Gedanken, auf der Ladefläche eines LKW liegend.

Nach Informationen des Bundesverteidigungsministeriums besteht für die deutschen Soldaten momentan keine Gefahr. Wie es sich anfühlt, in diesem Gebiet Dienst zu tun, kann man in dem Paperback nachlesen.

Herbert R. Bauer: "Medizinmann auf Friedensmission"
ISBN 978-3-86703-497-5
Copyright (2007) Engelsdorfer Verlag
Umschlagfoto: Jacek Michalkowski
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
10,00 Euro (D)

(Ende)
Aussender: Engelsdorfer Verlag
Ansprechpartner: Tino Hemmann
Tel.: 0341 / 27 11 87 - 0
E-Mail: tino.hemmann@engelsdorfer-verlag.de
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