pts20081105043 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Pharmig-Kommentar zu ORF-Report vom 4.11.

Huber: "Gesundheitsreform heißt Spitalsreform"


Wien (pts043/05.11.2008/15:21) Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber nimmt Stellung zur gestrigen ORF-Sendung Report-Spezial zum Thema "Patient Gesundheitswesen": "Die Pharmig begrüßt, dass der ORF sich dem Thema Gesundheit verstärkt widmet. Es zeigt deutlich die Relevanz dieses Themas. Einige Punkte aus dem gestrigen Beitrag will die Pharmig kommentieren."

Der Information verpflichtet
Neben der Erforschung und Vermarktung von Arzneimitteln ist ein weiteres Anliegen der Pharmawirtschaft das Verfügbarmachen von zutreffender ausgewogener Information über Medikamente. Dadurch unterstützt die Pharmaindustrie ein qualitativ hochstehendes Gesundheitssystem. Das Aufzeigen von Nutzen und möglichen Risiken von Medikamenten ist eine unverzichtbare und notwendige Aufgabe der pharmazeutischen Unternehmen. Es ist eine soziale Verantwortung, ja sogar Verpflichtung der Pharmawirtschaft, relevante Information über Arzneimittel den Patienten und den Angehörigen von Gesundheitsberufen zu vermitteln.

Klare Regeln
Wissenschaftliche Information und Fortbildung sind ein anerkanntes und notwendiges Mittel, um Wissen und Erfahrung über Medikamente weiterzugeben und um die Qualität der ärztlichen Versorgung zu gewährleisten. Für die Übernahme von Kosten gibt es eindeutige Regeln sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene. Zusätzlich hat die Pharmawirtschaft mit dem Pharmig-Verhaltenscodex klare Branchenregeln.

Wertvolle Medikamente
Die Aussage, dass Medikamente meistens nur Symptome lindern und nicht heilen, sieht Huber kritisch: "Ich muss eine solche pauschalierende Aussage deutlich zurückweisen. Das ist eine Herabminderung des Wertes von Medikamenten. Je nach Krankheitsbild können Arzneimittel heilen, lindern, verhüten und erkennen. Bei nicht heilbaren Krankheiten kann die Linderung von Symptomen ein menschenwürdiges Dasein für den Patienten bedeuten. Medikamente sind wertvolle, technisch hoch entwickelte Güter und bilden einen wesentlichen Bestandteil in der Gesundheitsversorgung einer Gesellschaft. Sie retten Menschenleben, verbessern die Lebensqualität, verlängern das Leben und sie helfen sparen."

Medikamente - ein geringer Teil der Gesamtausgaben
Die kolportierte Summe von fünf Milliarden Euro Ausgaben für Medikamente in Österreich kann Huber nicht nachvollziehen: "Der Anteil der gesamten Arzneimittelausgaben an den Gesamt-Gesundheitsausgaben beträgt 12,75 Prozent. Zum Vergleich: der Anteil des stationären Bereichs an den Gesamt-Gesundheitsausgaben beträgt 37,63 Prozent. (Quelle: IPF)"

Großes Effizienzpotenzial im Spital
Huber begrüßt ausdrücklich den Versuch im LKH Horn, vor der stationären Aufnahme eines Patienten genau abzuklären, ob es nicht ausreicht, ihn ambulant zu behandeln. Das Ergebnis im LKH Horn zeigt, dass für 70 Prozent aller zugewiesenen Fälle eine ambulante Behandlung angemessen ist. Nur 30 Prozent der überwiesenen Patienten benötigen eine stationäre Aufnahme. "Legt man das nun auf das österreichische Spitalssystem um, zeigt dies ein deutliches Effizienzpotenzial in diesem Bereich", kommentiert Huber.

Gesundheitsreform heißt Spitalsreform
Anhand des gestrigen ORF-Beitrages wurde wieder einmal aufgezeigt, wie dringend das Thema Gesundheitsreform ist, und wie untrennbar eine Gesundheitsreform mit einer Spitalsreform verbunden ist. "Wir begrüßen jeden sachlichen und transparenten Beitrag, der die Meinungsbildung im Gesundheitswesen fördert", meint Huber abschließend.

(Ende)
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