pts20040927016 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Welcher Politiker vermarktet sich am besten?


Düsseldorf (pts016/27.09.2004/11:16) Politik-Marketing: Was sind die Do's und Don'ts? Die Düsseldorfer Agentur upside befragte dazu drei, die es wissen müssen: Dr. Hans Bellstedt, Geschäftsführer Plato Kommunikation Dr. Wulf Schmiese, Korrespondent Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Tobias Kahler, Chefredakteur Politik&Kommunikation

Dr. Hans Bellstedt, Geschäftsführer der Berliner Public Affairs Agentur Plato Kommunikation, findet, dass sich Gerhard Schröder von allen Politikern am besten vermarktet. In Bezug auf die bevorstehende Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen im nächsten Jahr warnt Bellstedt die SPD trotz derzeitiger Stimmenverluste davor, die "Neue Mitte" über Bord zu werfen.

In einem Interview mit dem Online-Marketingmagazin "iMAG" der Düsseldorfer Agentur upside sagte Bellstedt: "Die SPD sollte sich gut überlegen, ob es klug ist, den Kurs der 'Neuen Mitte' über Bord zu werfen. Schließlich hat sie zwei Bundestags-Wahlen damit gewonnen." Der FDP rät Bellstedt konsequent auf Marktwirtschaft zu setzen und entsprechende Köpfe einzusetzen: "Die FDP sollte nach Unternehmen Ausschau halten, die auf ihrem Ticket in den politischen Ring steigen."
Insgesamt meint der Berater, die Parteien sollten sich nicht vom Meinungsmarkt abhängig machen. Sie sollten "mit Überzeugungen an die Öffentlichkeit gehen - und nicht mit flotten Sprüchen." Bellstedt meint: "Politikberatung kann dabei helfen, Inhalte zu konturieren und Konzepte allgemeinverständlich aufzubereiten. Das hätte bei Hartz IV nicht geschadet." Auf der anderen Seite sei der Bürger auch selbst Schuld, wenn er zum Politikkonsumenten degradiert werde. "Er sollte sich als aufgeklärter Staatsbürger nicht mit inhaltsleeren Parolen abspeisen lassen, sondern eine substantielle Auseinandersetzung mit den Zukunftsfragen unserer Gesellschaft einfordern."

Der Journalist Dr. Wulf Schmiese (FAZS) hält Exklusivität seitens der Politiker für sehr wichtig: "Sie sollte stets vereinbart, erfüllt und eingehalten werden." Und Politiker sollten nicht "auf allen Hochzeiten tanzen wollen", meint Schmiese.
Tobias Kahler, Chefredakteur "Politik&Kommunikation", findet "typisches Politiker-Deutsch" in Reden und Interviews unerträglich. "Eine klare Sprache ist der beste Weg, um Politik zu transportieren", meint Kahler.

Auf die Frage, welcher Politiker sich am besten vermarkte, antwortete Schmiese: "Merz, Lambsdorff, Schäuble etwa stehen nicht in der ersten Reihe, haben keine PR-Maschinen. Ihr Wort aber hat meist mehr Gewicht als das jener, die hierarchisch weiter vorne stehen."
Tobias Kahler meint, der Grüne Hans-Christian Ströbele vermarkte sich am besten: "Er gilt als authentisch, glaubwürdig und kommt bei der Zielgruppe hervorragend an."

Das gesamte Interview mit Dr. Hans Bellstedt und den Artikel zum Thema Politik-Marketing lesen Sie unter http://imag.upsider.de/

(Ende)
Aussender: upside gmbh & co. kg
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